AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Lage im Osten des Kongo weiterhin besorgniserregend: Präsident Kabila verzichtet auf Teilnahme an der Generalversammlung der Vereinten Nationen um die Entwicklung aus nächster Nähe zu beobachten

Donnerstag, 25 September 2008

Kinshasa (Fidesdienst) – Der kongolesische Staatspräsident Joseph Kabila und der Sondervertreter der Vereinten Nationen im Kongo, Alan Doss, haben beschlossen, wegen der besorgniserregenden Situation im Osten des Landes auf die Teilnahme an der 63. Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York zu verzichten.
Die aktuellen Krisenherde befinden sich im Nordkivu, an der Grenze zu Ruanda, wo die kongolesische Armee mit Hilfe der MONUC (Mission der Vereinten Nationen im Kongo) versucht eine Offensive der Guerilla-Kämpfer des nationalen Rates für den Schutz des Volkes (CNDP), unter Leitung von Laurent Nkunda, abzuwehren; und in der Ost-Provinz, an der Grenze zum Sudan, wo ugandische Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) rund 90 Kinder bei einer Reihe von Überfällen auf drei Dörfer in der Region verschleppten (vgl. Fidesdienst vom 23/09/2008)
Wie ein Sprecher der MONUC im Nordkivu mitteilt, wurden die Auseinandersetzungen nach einem kurzen Stillstand Anfang der Woche wieder heftiger. Gleichsam leben, ebenfalls nach Aussage des UNO-Vertreters, auch die Menschen im Südsudan in einem Klima der Unsicherheit, weil auch hier kriminelle Banden ihr Unwesen treiben und ganze Dörfer plündern.
In der Ost-Provinz hat die MONUC die Unterstützung der kongolesischen Armee bei der Abwehr der LRA-Rebellen intensiviert. Vier Mitglieder der Rebellengruppe sollen sich unter dessen bei den Behörden in Kinshasa gestellt haben.
In der Ostprovinz sind unterdessen auch die Rebellen der Front des Patriotischen Widerstands in Ituri (FRPI) aktiv, die dort am 15. September Soldaten der regulären Streitkräfte angriffen.
Um den Menschen vor Ort, die nach Jahren des Kriegs und der Unsicherheit völlig erschöpft sind die eigene Verbundenheit zu zeigen und um bei den Verhandlungen mit Nkunda eine Wende herbeizuführen, hält sich der kongolesische Präsident Kabila eine Woche in Goma (der Hauptstadt des Nordkivu) auf. Präsident Kabila versprach: „Wir werden keinen Mühen scheuen, um die Opfer des Krieges unter der Zivilbevölkerung zu schützen“. Damit es Frieden geben könne, so der Staatschef müsse der „Amani-Plan“ umgesetzt werden, den die Regierung und die in der Region aktiven Rebellengruppen (einschließlich Nkunda) am Ende der Konferenz von Goma im Januar dieses Jahres unterzeichneten (vgl. Fidesdienst vom 24. Januar 2008). Unterdessen führen die Konflikte auch zu einer humanitären Krise: Tausende Menschen leben in provisorischen Aufnahmelagern, wo weder ausreichend Nahrungsmittel noch Medikamente zur Verfügung stehen. Für diese Menschen hat die Regierung Nothilfe-Programme auf den Weg gebracht. (LM) (Fidesdienst, 25/09/2008)


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