AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Nach den Unruhen in der Nacht zum Sonntag, bei denen mindestens zwei Menschen getötet und rund zwanzig Personen verletzt wurden, herrscht in Kinshasa wieder Ruhe.

Montag, 29 März 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - Nach den Unruhen in der Nacht vom 27. auf den 28. März ist in Kinshasa wieder Ruhe eingekehrt: „Der Verkehr auf den Straßen der Stadt hat sich normalisiert, die Menschen gehen wieder zur Arbeit“, berichtet ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche dem Fidesdienst. „Bisher hat die Regierung noch nicht von einem Putschversuch gesprochen, vielmehr wurden die Vorfälle als Angriff einer bewaffneten Gruppe auf mehrere Regierungsgebäude in der Hauptstadt bezeichnet“.
Nach Angaben der Sicherheitskräfte handelt es sich bei den Attentätern um Anhänger des ehemaligen Präsidenten Mobutu Sese Soko, der 1997 mit einem Putsch gestürzt wurde und später im Exil starb. Die Angriffe auf mehrere Kasernen der Streitkräfte, eine Marinebasis und den Militärflughafen Ndolo begannen am Morgen gegen 3 Uhr (Ortszeit). Einer der Anschläge wurde in einem dicht bewohnten Stadtgebiet verübt, wobei auch die Studios eines lokalen Fernsehsenders beschädigt wurden. Bei den Attentaten starben zwei Soldaten und rund 20 Menschen wurden verletzt. Unterdessen wurden bereits mehrere Verdächtige festgenommen.
Nach Augenzeugenberichten sollen die Attentäter vom Fluss Congo aus Brazzaville, der nahe gelegenen Hauptstadt der benachbarten Republik Kongo gekommen sein. Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten hat der dortige Kommunikationsminister jedoch bereits eine Verwicklung seines Landes in die Attentate in Kinshasa dementiert und dabei erklärt, dass „die Republik Kongo kein Treffpunkt bewaffneter Banden“ sei.
Die Demokratische Republik Kongo befindet sich in einer schwierigen Phase des Friedensprozesses, nachdem auf der Grundlage der Vereinbarungen von Sun City (Südafrika), die im April letzten Jahres unterzeichnet wurden, eine Regierung der Nationalen Einheit bebildet wurde. Diese Regierung soll Präsidentenwahlen für das Jahr 2005 vorbereiten. In Reihen der Regierung sind auch die größten Rebellengruppen vertreten, die im Osten des Landes agieren, wo seit 1998 im Bürgerkrieg mindestens 3 Millionen Menschen gestorben sind.
„Nachdem im Januar 2001 Laurent-Désiré Kabila, der Vater des gegenwärtigen Präsidenten, Joseph Kabila, ermordet wurde hatte es keine ähnlichen Vorfälle mehr gegeben“, so die Beobachter. „Dabei kennen wir das genaue Ausmaß des Komplotts noch nicht und es ist derzeit auch noch unklar, wer Interesse am Entstehen des Chaos haben könnte“. (LM) (Fidesdienst, 29/3/2004 - 31 Zeilen, 359 Worte)


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