AFRIKA/UGANDA - Während des 18jährigen Bürgerkriegs wurden von den Guerillakämpfern über 35.000 Kindersoldaten rekrutiert.

Samstag, 27 März 2004

Kampala (Fidesdienst) - Während des 18jährigen Bürgerkriegs in Norduganda wurden über 35.000 Kinder von den Guerillakämpfern der Lord’s Resistance Army (LRA) entführt. „Dies ist eine äußerst realistische Zahl, obschon natürlich keine genauen Daten zur Verfügung stehen“, so Filippo Ciantia, Leiter des Büros des Verbandes für Freiwilligenarbeit in der Internationalen Entwicklung (AVSI) in Uganda. „Von diesen Kindern konnte rund die Hälfte flüchten und nach Hause zurückkehren Von den anderen wurden wahrscheinlich rund die Hälfte bei den Gefechten im Kampf gegen die Regierungssoldaten ermordet und die restlichen kämpfen immer noch in den Reihen der Guerillatruppen“. Die entführten Kinder müssen entweder kämpfen oder sie werden als Sklaven und Träger für die Guerillakämpfer eingesetzt. Mädchen werden sexuell missbraucht.
„Der AVSI hat vor rund 10 Jahren während der Zeit des Genozids in Ruanda mit seinem Engagement für die in Kriegshandlungen verwickelten Kinder begonnen. Wir haben ein Experten-Team gebildet, das Kinder betreut, die von so viel Schrecken traumatisiert sind“, so Filippo Ciantia. „Mit der Zuspitzung des Bürgerkriegs in Norduganda haben wir ein Projekt für die Wiedereingliederung der von den LRA-Kämpfern entführten Kinder in die Wege geleitet“.
„Unsere Aufgabe ist es, diesen Kindern und den Familien, die sie wieder aufnehmen, psychologische und materielle Hilfe anzubieten“, so Filippo Ciantia weiter. „Die Kinder müssen enorme Hindernisse überwinden, den sie wurden Opfer unerhörter Gewalt und dazu gezwungen selbst Gewalt auszuüben. Deshalb müssen sie zunächst ihr Selbstvertrauen zurückgewinnen. Sie müssen wissen, dass es immer noch jemanden gibt, der sie liebt, trotz der bösen Dinge, die sie getan haben. Es ist erstaunlich wie sehr das menschliche Gemüt in der Lage ist, auch angesichts tragischer Situationen zu reagieren, wenn es jemanden gibt, der ihm dabei hilft. Wenn die Kinder in ihre Familien zurückkehren und wieder die Schule besuchen, gewinnen sie zunehmend das Vertrauen in sich selbst und in ihre Umgebung zurück.“
„Allein im vergangenen Jahr haben wir 1.500 Kinder betreut“, so Filippo Ciantia. „Dabei hilft uns die afrikanische Kultur und das Konzept von der erweiterten Familie. 30-40% der Kinder haben ihre Eltern während oder nach der Entführung verloren, doch wenn es ihnen gelingt, den Guerillakämpfern zu entfliehen, dann gibt es immer einen Angehörigen oder einen Freund der Familie, der sie bei sich aufnimmt. Wir helfen den Familien dabei, die Kinder wieder einzugliedern und ihnen eine Schulbildung zu geben“. (LM) (Fidesdienst, 27/4//2004 - 32 Zeilen, 386 Worte)


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