EUROPA/ITALIEN Vierhunderttausend Menschen flüchten in Norduganda aus ihren Heimatdörfern. Die Laienbewegung „Africa Mission- Zusammenarbeit und Entwicklung“ leistet Nothilfe vor Ort

Freitag, 26 März 2004

Rom (Fidesdienst) - Das Situation der Bevölkerung in Norduganda spitzt sich im Laufe der Tage immer weiter zu. Der Regierung in Kampala scheint es unterdessen nicht zu gelingen, den zunehmenden von den Milizen der LRA (Lord’s Resistance Army) verübten Übergriffe und Plünderungen, seit langem in den Verwaltungsbezirken Katakwi uns Soroti und insbesondere in Lira, Angst und Schrecken verbreiten, tatsächlich entgegenzuwirken.
Über 400.000 Menschen leben derzeit in der Region Lira unter unmenschlichen Bedingungen, wo sie vor den Übergriffen der LRA-Rebellen Zuflucht suchen. Bei den Überfällen auf die Dörfer werden Männer und Frauen brutal ermordet und Jungen und Mädchen im Alter zwischen 7 und 16 Jahren verschleppt. Die Kinder werden danach gezwungen selbst jede Art von Gewalt zu verüben während die Mädchen als „Ehefrauen“ und Sklaven der Kommandanten leben müssen. In den 18 Jahren seit Beginn Bürgerkriegs und seiner Schrecken wurden tausende Menschen Opfer des Konflikts: über 100.000 Menschen starben, 20.000 Kinder wurden verschleppt und müssen als Kindersoldaten kämpfen (8.400 im Jahr 2003) über 1 Million Menschen mussten ihre Heimatdörfer verlassen.
Die1972 in Piacenza (Italien) von dem katholischen Pfarrer Vittorio Pastori (dessen 10. Todesjahr dieses Jahr begangen wird) gegründete Laienbewegung „Africa Mission - Zusammenarbeit und Entwicklung“ versucht trotz der von den Übergriffen der Rebellen ausgehenden Gefahr vor Ort tätig. Im Rahmen von Nothilfeprogrammen versorgt „Africa Mission“ Betroffene in Lira mit lebensnotwendigen Gütern; im Auftrag der Vereinten Nationen koordiniert die italienische Hilfsorganisation die Verteilung aller Hilfsmittel in der Region Lira; erstmals verteilte die Organisation auch Hilfsmittel in den ländlichen Gebieten, wo der Schutz durch die Regierungssoldaten nicht gewährleistet ist.
Der 25jährige Mauro Randone, der an der Queen Mary University Biologie und Ökologie studierte, ist seit sechs Monaten in Uganda als Projektleiter von Africa Mission tätig. In seinem jüngsten Bericht schildert er die Situation: „Nach einem Überfall auf das Camp in Chuk Adek (Verwaltungsbezirk Lira, Norduganda) am 21. Februar, bei dem 250 Menschen starben, trafen sich die vor Ort tätigen Nichtregierungsorganisationen mit den Vertretern der Vereinten Nationen und der örtlichen Regierung zu einer Lagebesprechung. Unter den italienischen Nichtregierungsorganisationen waren auch „Africa Mission- Entwicklung und Zusammenarbeit“ und COOPI (Internationale Zusammenarbeit). Unsere Organisation hat daraufhin im Camp in Agweng an 360 betroffene Familien aus Chuk Adek, die vor dem Massaker geflüchtet waren, Plastikplanen verteilt. Dank der Zusammenarbeit zwischen dem ugandischen Roten Kreuz, dem World Food Programme der Vereinten Nationen und „Africa Mission“ werden weitere Hilfsgüter (Plastikplanen, Decken, usw.) und Lebensmittelhilfen verteilt werden. Die Schwierigkeiten beim Zugang zu den Camps, deren Umgebung oft von den Rebellen belagert wird, haben dazu geführt, dass nur sehr wenige Hilfsorganisationen die Vertriebenen außerhalb der Stadtgebiete mit Hilfsmitteln versorgen konnten. Auch in der Stadt ist die Lage angespannt: bei einer Friedensdemonstration ermordeten die aufgebrachten Menschenmassen einen mutmaßlichen Rebellen. Außerdem wurden vier Demonstranten aus dem Volk der Acholi von der Polizei getötet. Die Demonstration wurde schließlich von der Polizei mit Panzerfahrzeugen aufgelöst. Diese Vorfälle zeugen erneut, dass die Spannungen zwischen den Acholi (die vorwiegend aus Gulu stammen) und Lango (deren Siedlungen sich in der Region Lira befinden) sich weiterhin zuspitzen und das potentielle Risiko besteht, dass es zu Gewalt zwischen den verfeindeten Stämmen kommen könnte, was für Norduganda verheerende Folgen hätte.“
Das von „Africa Mission“ mit finanzieller Unterstützung der Organisation „Cooperazione Internationale“ in Uganda durchgeführte Projekt wird Ende März mit der Verteilung von 9.000 Schaufeln und Saatgut zu Ende gehen. Während das ganz Jahr über Nothilfeprogramme weiterlaufen, die allein aus den Spenden von Wohltätern finanziert werden. Im Rahmen der Nothilfeprogramme sollen lebensnotwendige Güter und Lebensmittelhilfen in Gebieten verteilt werden, die nicht von anderen Hilfsprogrammen betreut werden. (SL) (Fidesdienst 26/3/2004 - Zeilen, Worte)


Teilen: