VATIKAN - Papst Benedikt XVI. in Paris und Lourdes (6) - „Maria hat den Tod hinter sich gelassen; sie ist ganz vom Leben bekleidet, vom Leben ihres Sohnes, des auferstandenen Christus. So ist sie das Zeichen für den Sieg der Liebe und des Guten, für den Sieg Gottes. Sie gibt unserer Welt die Hoffnung, die sie braucht“

Dienstag, 16 September 2008

Lourdes (Fidesdienst) – Am Samstagnachmittag, den 13. September, flog Papst Benedikt von Paris nach Lourdes. Um 18.00 Uhr wurde der Papst dort von den örtlichen Autoritäten empfangen und trat seinen „Jubiläumsweg“, auf den sich der Pilger in Lourdes anlässlich des 150jährigen Jubiläums der Marienerscheinungen machen soll. Zunächst besuchte der Papst die Kirche „Sacre Coeur“ und das Taufbecken, in dem Bernadette getauft wurde, danach besuchte er das „Cachot“, so Bernadette mit ihrer Familie lebte; und schließlich die Grotte in Massabielle, wo die Gottesmutter erschien. Um 21.30 Uhr nahm er von der unteren Terrasse der Rosenkranzbasilika aus, an der Lichterprozession teil, wo er in seiner Ansprache an die Erscheinungen in Massabielle und das Gespräch zwischen der Jungfrau und dem Mädchen Bernadette erinnerte.
Daß Maria schön ist, überrascht nicht, offenbart sie doch in der Erscheinung vom 25. März 1858 ihren Namen so: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“. Betrachten wir unsererseits diese „mit der Sonne bekleidete Frau“, die uns die Schrift vor Augen stellt (vgl. Offb 12,1). …Maria hat den Tod hinter sich gelassen; sie ist ganz vom Leben bekleidet, vom Leben ihres Sohnes, des auferstandenen Christus. So ist sie das Zeichen für den Sieg der Liebe und des Guten, für den Sieg Gottes. Sie gibt unserer Welt die Hoffnung, die sie braucht. Richten wir heute Abend unseren Blick auf Maria, die so glorreich und so menschlich ist, und lassen wir uns von ihr zu Gott, dem Sieger, führen.“
Sodann betonte Papst Benedikt XVI.: „Lourdes ist einer der Orte, die Gott erwählt hat, um dort einen besonderen Strahl seiner Schönheit leuchten zu lassen; daher rührt die Bedeutung, die hier das Symbol des Lichtes bekommt“ Dem Beispiel Bernadettes folgend, die von der vierten Erscheinung, wenn sie an der Grotte ankam, jeden Morgen eine gesegnete Kerze entzündete und sie in der linken Hand hielt, bis die Jungfrau sich zeigte. „übergaben sehr bald verschiedene Personen Bernadette eine Kerze, damit sie diese in der Tiefe der Grotte in die Erde stecke. Sehr bald brachten andere Menschen auch selbst Kerzen an diesen Ort des Lichtes und des Friedens. Die Muttergottes tat selber kund, daß ihr diese berührende Huldigung dieser Tausenden Kerzen gefiel, die seitdem zu ihrer Ehre ununterbrochen den Felsen der Erscheinung erleuchten. Von jenem Tag an glüht vor der Grotte Tag und Nacht, im Sommer wie im Winter, ein brennender Dornbusch, entzündet vom Gebet der Pilger und der Kranken, die ihre Sorgen und Nöte, vor allem aber ihren Glauben und ihre Hoffnung zum Ausdruck bringen.“
Während der Erscheinungen habe Bernadette den Rosenkranz unter den Augen Marias gebetet, die im Moment der Doxologie mit einstimmt. „Diese Tatsache bestätigt den zutiefst theozentrischen Charakter des Rosenkranzgebets. Wenn wir den Rosenkranz beten, leiht uns Maria ihr Herz und ihre Augen, um das Leben ihres Sohnes, Christus Jesus, zu betrachten“, so der Papst. Dabei erinnerte Papst Benedikt XVI. auch an die besondere Förderung des Rosenkranzgebets durch seinen Vorgänger Papst Johannes Paul II. und wünschte sich: „Möge der lichterfüllte Ort Lourdes eine Schule zum Erlernen des Rosenkranzgebets bleiben, das die Jünger Jesu in Gegenwart seiner Mutter in einen echten und herzlichen Dialog mit ihrem Meister einführt!“.
Sodann erinnerte der Papst an die Lichterprozession: sie „vermittelt unseren sinnlichen Augen das Geheimnis des Gebetes: In der Gemeinschaft der Kirche, welche die Erwählten des Himmels und die Pilger der Erde miteinander vereint, entspringt das Licht aus dem Gespräch zwischen dem Menschen und seinem Herrn, und eine leuchtende Straße öffnet sich in der Geschichte der Menschen, auch in den dunkelsten Augenblicken. Diese Prozession ist ein Moment großer kirchlicher Freude, aber auch eine Zeit tiefen Ernstes: Die Anliegen, die wir mit uns tragen, unterstreichen unsere tiefe Verbundenheit mit allen, die leiden….Maria lehrt uns, zu beten und unser Gebet zu einem Akt der Gottes- und der Nächstenliebe zu machen. Wenn wir mit Maria beten, nimmt unser Herz die Leidenden auf. Lourdes ist ein Ort des Lichtes, weil es ein Ort der Gemeinschaft, der Hoffnung und der Umkehr ist.“
Der Papst erinnerte an die Aufforderung Jesu: „„Laßt eure Lampen brennen!“ (Lk 12,35): die Lampe des Glaubens, die Lampe des Gebetes, die Lampe der Hoffnung und der Liebe! Dieses Gehen in der Nacht mit dem Licht in der Hand spricht unser Inneres nachdrücklich an, es berührt unser Herz und besagt viel mehr als jedes andere gesprochene oder gedachte Wort. Diese Geste erfaßt allein unsere Lage als Christen unterwegs: Wir brauchen Licht und sind zugleich berufen, Licht zu werden….Die christliche Liebe leben bedeutet, das Licht Gottes in die Welt zu tragen und zugleich auf seine wahre Quelle hinzuweisen.“
Mit Blick auf das Fest der Kreuzerhöhung am darauf folgenden Tag erinnerte der Papst daran, dass, der Tod Jesu ein Tod ist, „der zum Licht für die Völker wird …Durch das Kreuz empfängt unser ganzes Leben Licht, Kraft und Hoffnung. Mit ihm ist die ganze Tiefe der Liebe offenbart, die im ursprünglichen Plan des Schöpfers enthalten war; mit ihm ist alles geheilt und zur Vollendung geführt. Das ist der Grund, warum das Leben im Glauben an den gestorbenen und auferstandenen Christus Licht wird.“ Abschließend betonte der Papst, dass „die verborgene Begegnung mit Bernadette und mit der Jungfrau Maria kann ein Leben verändern, denn sie sind an diesem Ort Massabielle gegenwärtig, um uns zu Christus zu führen, der unser Leben, unsere Kraft und unser Licht ist“. (SL) (Fidesdienst, 16/09/2008)


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