VATIKAN - Papst Benedikt XVI. in Paris und Lourdes (5) - „Allen Menschen guten Willens, die mich hören, sage ich nochmals mit dem heiligen Paulus: Meidet den Götzendienst, hört nicht auf, Gutes zu tun!“

Montag, 15 September 2008

Paris (Fidesdienst) – Nach einem kurzen Besuch im Institut de France in Paris hatte Papst Benedikt XVI. Am Samstag, den 13. September, um 10 Uhr den Vorsitz bei dem Gottesdienst zum Gedenken an den heiligen Chrysostomus vor dem Invalidendom in Paris. In seiner Predigt bezog sich Papst Benedikt XVI. auf den Brief des heiligen Paulus an die Korinther aus der ersten Lesung: „Meidet den Götzendienst“ (1 Kor 10,14). „Dieser Aufruf, die Götzen zu meiden“, so der Papst, „bleibt auch heute aktuell. Hat sich die gegenwärtige Welt nicht ihre eigenen Götzen geschaffen? Hat sie etwa nicht, vielleicht auch unbewußt, die Heiden des Altertums nachgeahmt, indem sie den Menschen von seinem wahren Ziel abbrachte, von der Glückseligkeit, ewig mit Gott zu leben? …Aber ist dies nicht eine Versuchung, die unserer Epoche eigen ist, die die einzige ist, auf die wir wirksam einwirken können? Die Versuchung, eine Vergangenheit, die nicht mehr ist, zu vergötzen und dabei deren Mängel zu vergessen; die Versuchung, eine Zukunft, die noch nicht existiert, zu vergötzen und dabei zu glauben, daß der Mensch mit seinen Kräften allein das Reich ewiger Glückseligkeit auf der Erde schaffen kann…Haben etwa nicht das Geld, die Gier nach Besitz, nach Macht und sogar nach Wissen den Menschen von seinem wahren Ziel abgebracht?
Papst Benedikt erinnerte sodann daran, dass der heilige Paulus zwar den Götzendienst „streng verurteilt“, doch dabei weist er auch darauf „daß diese radikale Verurteilung des Götzendienstes in keinem Fall eine Verurteilung der Person des Götzendieners ist. Niemals dürfen wir bei unseren Urteilen die Sünde, die unannehmbar ist, mit dem Sünder verwechseln, dessen Gewissenslage wir nicht beurteilen können und der auf jeden Fall immer zu Bekehrung und Vergebung fähig ist“. „Niemals verlangt Gott, dessen bevollmächtigter Zeuge der Apostel hier ist, vom Menschen, seine Vernunft zu opfern!“, so der Papst weiter, „Niemals tritt die Vernunft in einen wirklichen Gegensatz zum Glauben! Der eine Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – hat unsere Vernunft erschaffen und schenkt uns den Glauben, indem er unserer Vernunft anbietet, diesen als wertvolle Gabe zu empfangen. Der Götzenkult ist es, der den Menschen von dieser Perspektive abbringt, und die Vernunft selbst kann sich Götzen schmieden.“
Der Mensch könne jedoch durch das Sakrament der Eucharistie zu Gott gelangen: „Eine außergewöhnliche Offenbarung, die von Christus stammt und uns von den Aposteln und der ganzen Kirche seit fast zweitausend Jahren überliefert wird“. „Umgeben wir das Sakrament des Leibes und des Blutes des Herrn, das Allerheiligste Sakrament der wirklichen Gegenwart des Herrn für seine Kirche und für die gesamte Menschheit mit größter Verehrung“, fordert der Papst, „Vernachlässigen wir nichts, um ihm unsere Ehrfurcht und unsere Liebe zu zeigen! Schenken wir ihm die größten Ehrerbietungen. Lassen wir durch unsere Worte, unsere Stille und unsere Gesten niemals zu, daß in uns und um uns herum der Glaube an den auferstandenen Christus, der in der Eucharistie gegenwärtig ist, getrübt wird“.
„Die Messe an sich lädt uns auch ein, die Götzen zu meiden, denn – wie der heilige Paulus mit Nachdruck sagt – „ihr könnt nicht Gäste sein am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen“ (1 Kor 10,21). Die Messe lädt uns ein zu unterscheiden, was in uns dem Geist Gottes gehorcht und was in uns weiter dem Geist des Bösen Gehör schenkt. In der Messe wollen wir niemand anderem gehören als Christus und mit Dankbarkeit – mit „Danksagung“ – den Ruf des Psalmisten wieder aufnehmen: „Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?“ (Ps 116,12).“ „Ist nicht etwa den Kelch des Heils erheben und den Namen des Herrn anrufen genau das beste Mittel, um die „Götzen zu meiden“, wie es der heilige Paulus von uns fordert?“, fragt Papst Benedikt XVI. „Jedes Mal, wenn eine Messe gefeiert wird, jedes Mal, wenn Christus in seiner Kirche sakramental gegenwärtig wird, vollzieht sich das Werk unseres Heils. …Nun, liebe Brüder und Schwestern, wer kann den Kelch des Heils erheben und den Namen des Herrn anrufen im Namen des ganzen Volkes Gottes, wenn nicht der Priester, der zu diesem Zweck vom Bischof geweiht worden ist?“.
Dabei wandte sich Papst Benedikt XVI. mit einem besonderen Appell an die Jugendlichen: „Habt keine Furcht! Habt keine Furcht, Euer Leben Christus zu schenken! Nichts wird je den Dienst der Priester im Leben der Kirche ersetzen. Nichts wird je eine Messe für das Heil der Welt ersetzen! Liebe junge und weniger junge Leute, die Ihr mich hört, laßt den Anruf Christi nicht unbeantwortet.“
Im Evangelium, habe Christus selbst uns gelehrt, „den Götzendienst zu meiden, indem er uns eingeladen hat, unser Haus „auf Fels“ zu bauen (Lk 6,48)“, so der Papst, der daran erinnert, das dieser Fels Christus selber ist und dass die Kirche, erbaut auf dem Felsen Christi, die Verheißungen des ewigen Lebens besitzt, „nicht weil ihre Mitglieder heiliger sind als die anderen Menschen, sondern weil Christus Petrus diese Verheißung gegeben hat: …In dieser unvergänglichen Hoffnung auf die ewige Gegenwart Gottes in einer jeden unserer Seelen, in dieser Freude zu wissen, daß Christus bei uns ist bis zum Ende der Welt, in dieser Kraft, die der Heilige Geist all denen schenkt, die sich willig von ihm ergreifen lassen, vertraue ich euch, liebe Christen von Paris und Frankreichs, dem mächtigen und barmherzigen Wirken des Gottes der Liebe an, der für uns am Kreuz gestorben und am Ostermorgen siegreich auferstanden ist. Allen Menschen guten Willens, die mich hören, sage ich nochmals mit dem heiligen Paulus: Meidet den Götzendienst, hört nicht auf, Gutes zu tun!“ (SL) (Fidesdienst, 15/09/2008)


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