AFRIKA/REPUBLIK KONGO - „Es ist für uns eine Gelegenheit, die tiefe unseres Glaubens und die Qualität unseres christlichen Zeugnisses sowie den Grad der Reife der Kirche im Kongo zu prüfen“: Predigt von Kardinal Dias zum 125jährigen Jubiläum der Evangelisierung in der Republik Kongo

Mittwoch, 10 September 2008

Brazzaville (Fidesdienst) – „Bei diesem freudigen Anlass, ist es mir als Präfekt des römischen Dikasteriums, das mit der Evangelisierung der Völker beauftragt ist, eine große Freude, unter euch zu sein und zusammen mit euch dieses große kirchliche Ereignis zu feiern“, so Kardinal Ivan Dias, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, in seiner Predigt beim Festgottesdienst zum 125jährigen Jubiläum der Evangelisierung in der Republik Kongo.
Am 6. September hatte Kardinal Dias den Vorsitz bei dem Jubiläumsgottesdienst in Brazzaville, der Landeshauptstadt. Es nahmen zahlreiche Vertreter der zivilen Autoritäten und tausende Gläubige teil. Der Kardinal erinnerte in seiner Predigt an die missionarische Berufung der Kirche und jedes einzelnen Christen und erwähnte in diesem Zusammenhang auch die ersten Missionare, die die Evangelisierung im Kongo im Jahr 1883 auf den Weg brachten: „Diesen Arbeitern des Evangeliums sind wir zu aufrichtigem Dank verpflichtet, für ihren heldenhaften mut und ihre missionarische Selbsthingabe“. Kardinal Dias erinnerte auch an den am 22. März 1977 ermordeten Erzbischof von Brazzaville, Kardinal Emile Biayenda. „Das Zeugnis seines Lebens, das er ganz der Sache der Evangelisierung gewidmet hatte, für die er am Schluss auch das eigene Leben hingab, soll die kongolesische Kirche auch im dritten Jahrtausend inspirieren. Wir beten dafür, dass er vom Himmel aus für uns eintreten und uns begleiten möge“.
Das 125jährige Jubiläum der Evangelisierung bezeichnete der Kardinal als „Gelegenheit, die tiefe unseres Glaubens und die Qualität unseres christlichen Zeugnisses sowie den Grad der Reife der Kirche im Kongo zu prüfen“. In diesem Zusammenhang betonte er aber auch, dass die Kirche in Afrika „lebendig, dynamisch und engagiert“ sei und sich in einem „ständigen Wachstum“ befinde. Dies sei sehr positiv, dürfe aber nicht verhindern, dass katholische Glaubensgemeinschaft, „sich ernsthaft und demütig bewusst ist, dass es noch viel zu tun gibt, damit unser christlicher Glaube gefestigt und klar und unser Zeugnis noch tiefer und Jesus Christus treu ist“.
Was die Herausforderungen anbelangt, denen die Evangelisierung in Afrika in der heutigen Zeit gegenüber steht, nannte Kardinal Dias insbesondere die Inkulturation des Glaubens und die missionarische Dimension der Kirche als Familie Gottes. Zur Inkulturation sagte der Kardinal: „Wie der Körper stirbt, wenn er keine Seele besitzt, so wird eine Inkulturation außerhalb des Evangeliums leer bleiben, wenn die Kultur selbst nicht evangelisiert wird. Die Anforderungen an die Kirche in Kongo sind als groß, wenn es um die Förderung einer ganzheitlichen, authentischen und tief gehenden Inkulturation des Evangeliums im konkreten Leben der Christen geht, und darum die humane und moralische Qualität der Priester, Ordensleute und Gläubigen zu gewährleisten.“
Zu der zweiten von ihm genannten Herausforderung betonte Kardinal Dias, dass „die Kirche berufen ist den anderen – angefangen bei den einheimischen Völkern – das weiterzugeben, was sie selbst ohne ihr Zutun und in Fülle von den Arbeitern empfangen hat, die der Herr in den vergangenen 125 Jahren in den Weinberg geschickt hat.“
Abschließend forderte der Kardinal die Gläubigen auf, sich „vom Geist Christi leiten zu lassen“, damit sie treue Zeugen seines Evangeliums sind und die Finsternis der Gesellschaft erhellen. (LM) (Fidesdienst, 10/09/2008 – 46 Zeilen, 537 Worte)


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