AMERIKA/NICARAGUA - Bischöfe ermutigen zur Teilnahme am öffentlichen Leben und an den bevorstehenden Wahlen: „Enthaltung bei der Stimmabgabe heißt, dass man auf das Mitwirken an der Entwicklung unserer Gemeindeverwaltungen verzichtet“

Montag, 8 September 2008

Managua (Fidesdienst) – Die Bischöfe Nicaraguas, die sich derzeit zum Ad-Limina-Besuch im Vatikan aufhalten, veröffentlichten im vergangenen August einen Hirtenbrief zu den Gemeinderatswahlen, die am 9. November im Land stattfinden werden.
Im ersten Teil des Dokuments erinnern die Bischöfe an Licht- und Schattenseiten der derzeitigen Situation des Landes und nennen unter den positiven Aspekten vor allem das Bemühen um die Unterstützung von Kleinunternehmern, das Engagement für eine Verbesserung des Bildungswesens, die Revision der Dienstleistungen im öffentlichen Gesundheitswesen; den Ausbau des Straßenetzes. Neben diesen positiven Aspekten erinnern sie jedoch auch an die extreme Armut und den Hunger „infolge des weltweiten Anstiegs der Erdölpreise und der Lebensmittel“. Dies führe unter anderem zu häuslicher Gewalt, Schulabbruch, Kriminalität Unsicherheit, Drogenhandel und bewaffneten Konflikten. Besonders besorgt sind die Bischöfe im Hinblick auf die Auswanderung insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass „die internationale Politik zunehmend strenger wird … und in machen Ländern ein Zuwanderer schon fast als Verbrecher betrachtet wird“.
Unter den Bürgern wachse die politische Frustration, was zu einer sozialen Instabilität und zu einer Krise der Volkswirtschaft des Landes führe.
Im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen am 9. November weisen die Bischöfe darauf hin, dass jeder Bürger das Recht besitzt zu wählen und gewählt zu werden, „weshalb wir unserer Bürgerpflicht nicht erfüllen, wenn wir von diesem Recht nicht Gebrauch machen“. Aus diesem Grund soll man „obschon manchmal in der Gesellschaft Zweifel an der Transparenz des Wahlprozesses auftauchen, als Bürger weiterhin vom eigenen Stimmrecht gebrauch machen“. Sodann appellieren die Bischöfe an das „Verantwortungsbewusstsein der Laien, damit diese am öffentlichen Leben teilnehmen und eine notwendige Übereinstimmung entstehen lassen und sich der Ungerechtigkeit widersetzen“.
Gleichsam müssen nach Ansicht der Bischöfe „die Furcht vor Betrug, Apathie, Fanatismus, Instabilität, Enttäuschung, Erpressung und Unterdrückung und anderen Faktoren, die die Stimmabgabe negativ beeinflussen könnten überwunden werden“. „Die Teilnahme an der Wahl ist nicht nur ein Reicht, das die Bürger Nicaraguas besitzen“, heißt es in dem Hirtenbrief, „sondern auch eine Pflicht gegenüber unserer Gemeinde und unsrem Land… Enthaltung bei der Stimmabgabe heißt, dass man auf das Mitwirken an der Entwicklung unserer Gemeindeverwaltungen verzichtet.“
Die Bischöfe appellieren auch an die Institutionen mit der Bitte und die Achtung der Gesetze, denn „leider ist ein Klima des Misstrauens gegenüber den Institutionen entstanden, die für die Umsetzung des Wahlrechts verantwortlich sind“.
Abschließend fordern die Bischöfe die Medien zu einer wahrheitsgetreuen Berichterstattung auf: „Wenn Medien die Wahrheit mitteilen …dann werden sie zum Gewissen der Nation und dies erfordert Standhaftigkeit trotz möglicher Maßnahmen, die die Ausdrucksfreiheit eventuell einschränken könnten“, so die Bischöfe wörtlich. (RG) (Fidesdienst, 08/09/2008)


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