AFRIKA/SÜDAFRIKA - „Es fehlen ethisch inspirierte Führungskräfte“, so die Bischöfe des Südlichen Afrika, die Hirtenbriefe zu den bevorstehenden Wahlen ankündigen; Paulusjahr und Afrikasynode stehen im Mittelpunkt der Vollversammlung

Montag, 8 September 2008

Johannesburg (Fidesdienst) – Wahljahr in Afrika: Nach den Parlamentswahlen in Angola in der vergangenen Woche werden im November dieses Jahres voraussichtlich die mehrmals aufgeschobenen Präsidentschaftswahlen in Cote d’Ivoire stattfinden, während Südafrika 2009 einen neuen Präsidenten wählt.
Verschiedene Beobachter befassen sich auch hinsichtlich der Polemik, die regelmäßig die Wahlen auf dem Kontinent begleitet, mit dem Stand des Demokratisierungsprozesses in Afrika. Einen wichtigen Beitrag zur Debatte leisten die afrikanischen Bischofskonferenzen, die immer wieder mit Blick auf bevorstehende Wahlen, Katholiken und Menschen guten Willens auf Orientierungshilfen anbieten.
Die Bischofskonferenz des Südlichen Afrika (SACBC) hat zum Beispiel mit Blick auf die Wahl in Südafrika im Jahr 2009 im Verlauf der Vollversammlung, die im August in Marianhill tagte, Stellung genommen. „Die Situation in Südafrika ist für viele Menschen besorgniserregend. Es fehlen ethisch inspirierte Führungskräfte und über das schlechte Funktionieren des öffentlichen Dienstes wird eingehend debattiert“, so die Bischöfe in einer offiziellen Verlautbarung am Ende der Vollversammlung. Mit Bezug auf den African National Congress (ANC) Partei, die das Land seit 1994 regiert, betonen die Bischöfe: „es wurde darauf hingewiesen, dass die Mehrheitspartei sich zwar als regierende Partei bezeichnet, sich aber nur wenig um andere Parteien schert, weshalb das Wort „Regierung“ eigentlich keinen Sinn macht.“
Die Bischöfe befürchten deshalb, dass die Zukunft der Demokratie auf dem Spiel steht und halten deshalb ein Eingreifen für notwendig. Zu diesem Zweck sollen mit Blick auf die bevorstehenden zwei Hirtenbriefe veröffentlichte werden, von denen einer bei Bekanntgabe des Wahldatums und ein weiterer zwei bis drei Wochen vor der Wahl erscheinen soll.
Bei der Vollversammlung befassten sich die Bischöfe des südlichen Afrika auch mit der Afrikasynode, die im Oktober 2008 stattfinden wird. Die „Lineamenta“ zur Synode wurden bereits debattiert und sollen dem Sekretariat der SACBC vorgelegt werden. Zudem stand die 15. Vollversammlung des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) auf der Tagesordnung, die möglicherweise in Südafrika im kommenden Jahr tagen wird.
Auch zum Paulusjahr wollen die Bischöfe einen Hirtenbrief veröffentlichen. Abschließend befassten sich die Bischöfe mit der geplanten Selig- und Heiligsprechung des Abtes Francis Pfanner, Gründer des Klosters von Marianhill und der Kongregation der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut. (LM) (Fidesdienst, 08/09/2008)


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