ASIEN/INDIEN - Tag des Fastens und des Gebets für den Frieden in Orissa in den christlichen Gemeinden Indiens: keine Gewalt sondern Bezeugungen der Freundschaft und Solidarität seitens der Gläubigen anderer Religionen - Der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz im Gespräch mit dem Fidesdienst.

Montag, 8 September 2008

New Delhi (Fidesdienst) – „Im ganzen Land haben Christen aller Konfessionen gefastet und für den Frieden in Orissa gebetet. Der Tag des Fastens und Betens, zu dem die katholische Kirche am Sonntag, den 7. September eingeladen hatte, fand großen Anklang: die Kirchen, die den ganzen Tag über durchgehend geöffnet wurden waren von morgens bis abends voll und in einigen Städten fanden auch friedliche und stille Märsche auf den Straßen statt“, so der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz, P. Babu Joseph, im Gespräch mit dem Fidesdienst zur ökumenischen Friedensinitiative der Christen in Indien.
„Insbesondere in Orissa“, so P. Babu, „wo man Unfälle und Reaktionen fundamentalistischer Gruppen befürchtete, ging alles gut und es gab keine Gewalt, auch dank des Einsatzes von Polizeibeamten zum Schutz der Kirchen. In der Hauptstadt Bhubaneshwar fand zudem ein interreligiöses Treffen christlicher und hinduistischer Religionsführer statt, die ein eindeutiges „Nein“ zu jeder Form der Gewalt gegen den Menschen ausgesprochen wurde und der gegenseitige Respekt unter den Religionsgemeinschaften im Mittelpunkt stand. Auf diese Weise versuchte man, die Gefahr der ideologischen Eskalation zu entschärfen und zu verhindern, dass radikale Gruppen die hinduistische Religion zum Vorwand für Gewalt machen. Im Verwaltungsbezirk Kahandamal, wo es in den vergangenen Tagen zur Gewalt kam, gibt es keine weiteren Unruhen, doch die Lage ist dort weiterhin angespannt. Viele Christen halten sich in den von der Regierung eingerichteten Aufnahmecamps auf, wo sie unter ziemlich schwierigen Bedingungen leben. Gläubige werden weiterhin bedroht und eingeschüchtert. Unterdessen haben die Kirchen Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht, doch umfassende Maßnahmen sind noch nicht möglich, weil die Orte noch nicht sicher sind und der Schutz nicht ausreicht. Es wird befürchtet, dass es zu erneuten Übergriffen durch Extremisten kommen könnte.“
Auch in der indischen Hauptstadt New Delhi verlief der Tag friedlich. Auch hier wurden Gottesdienste für den Frieden in Orissa gefeiert. Abschließend betont der Sprecher der indischen Bischöfe: „Es wurden uns Botschaften und Gesten der Freundschaft und der Solidarität von Gläubigen anderer Religionen zuteil, darunter Hindus, Muslime und Sikh. Die Kirche wünscht sich die Unterstützung der Zivilgesellschaft, damit radikale Gruppen, die für die Gewalt verantwortlich sind, entwaffnet und gebremst werden.“ (PA) (Fidesdienst, 08/09/2008)


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