EUROPA/SCHOTTLAND - Kardinal O’Brien lehnt Gesetzesentwurf zur Beschleunigung von Scheidungsverfahren ab und fordert mehr Einrichtungen zur Betreuung und Vermittlung zwischen Ehepaaren

Montag, 22 März 2004

Rom (Fidesdienst) - Der Vorsitzende der Schottischen Bischofskonferenz und Erzbischof von St. Andrews and Edinburg, Kardinal Keith O’Brien, äußerste sich besorgt über das von der schottischen Regierung am 21. März bekannt gegebene Vorhaben, Scheidungsverfahren zukünftig zu beschleunigen. In Schottland soll im Fall einer einvernehmlichen Scheidung die Wartezeit von zwei Jahren auf ein Jahr abgekürzt werden.
Der Kardinal bezeichnete dieses Vorhaben als „schlimme Bedrohung“ der Stabilität der Ehen und nannte als Beispiel dafür England und Wales. „Es ist eine Aufforderung zur Trennung und Scheidung“, so der Kardinal, der hingegen einen besseren Zugang zur psychologischen Betreuung für Paare fordert, die sich in einer Ehekrise befinden. „Es ist eine Schande für unser Land, in dem monatlich mehr als 1000 Scheidungsurteile ausgesprochen werden, dass es nur zwei Einrichtungen gibt, die Dienstleistungen anbieten, die zur Betreuung und Versöhnung beitragen.“
Kardinal O’Brien betonte in diesem Zusammenhang den Nutzen solcher Einrichtungen, die finanzielle und emotive Schäden einschränken und auch Kinder vor Traumata und Leid schützen können. Der Kardinal bezog sich dabei auf eine von der Agentur Accord durchgeführte Untersuchung, aus der hervorgeht, dass fast 50% der Paare, die psychologisch begleitet wurden, die Qualität der eigenen Ehe verbessern konnten. Fast 85% der Behandelten litten auch unter Stress und auch dieser konnte bei der Hälfte der Patienten beseitigt werden. Der Kardinal wies auch darauf hin, dass die psychologische Betreuung sowohl bei Frauen als bei Männern aus allen Gesellschaftsschichten wirksam sei und im Normalfall nicht sehr viel Zeit in Anspruch nehme. Die Studie habe erwiesen, dass im Normalfall 7 bis 8 Sitzungen ausreichend sind.
Der Kardinal bat die schottische Regierung diese Erwägungen in Betracht zu ziehen „und umgehend mehr Mittel für begleitende Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, mit dem Ziel möglichst viele Ehen zu retten. „Die Ehe“, so der Kardinal abschließend, ist ein Eckstein unserer Gesellschaft und sollte weiterhin das Fundament unserer schottischen Gesellschaft darstellen“. (PS) (Fidesdienst, 22/3/2004 - 27 Zeilen, 323 Worte)


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