AFRIKA/ANGOLA - „Wir wurden von der Göttlichen Vorsehung gesegnet: deshalb müssen wir nun würdig damit umgehen“: Kardinal Alexandre do Nascimento am Vorabend der Abstimmung vom 5. September

Montag, 1 September 2008

Luanda (Fidesdienst) – „Die Angolaner haben einen hohen zivilen und demokratischen Reifegrad erreicht“, so der emeritierte Erzbischof von Luanda, Kardinal Alexandre do Nascimento in einem Interview mit dem staatlichen Radiosender Angolas am Vorabend der Wahl vom 5. September. Die Parlamentswahl gilt als besonders wichtig, weil es sich um die erste solche Wahl seit Ende des Bürgerkriegs im Jahr 2002 handelt.
Der Kardinal betont in diesem Zusammenhang, dass die „Wahl ein normaler Vorgang auf dem Weg zu Demokratie“ seien und dazu dienten „das Land zu konsolidieren“.
Der Kardinal erinnert dabei auch an die Notwendigkeit des richtigen Umgangs mit Geld: dabei lobte er auf der einen Seite den wirtschaftlichen Aufschwung, den er als Geschenk der Vorsehung bezeichnet, die Angola mit großen Erdölvorkommen gesegnet hat, nach dem auf dem Weltmarkt große Nachfrage besteht. „Ich danke der Göttlichen Vorsehung als Kirchenmann und Priester dafür, dass sie uns Erdöl im Überfluss geschenkt hat. Der Anstieg der Rohölpreise wirkt sich für uns sehr positiv aus“, so der Kardinal.
Dabei wünscht sich der emeritierte Erzbischof, dass die Gewinne aus dem Anstieg der Erdölpreise auf die best mögliche Weise genutzt werden, und man dabei vor allem die Bedürfnisse der jungen Generationen im Auge behält und eine gerechte Verteilung des Reichtums insbesondere auch zugunsten der schwächeren Gesellschaftsschichten gewährleistet wird. „Die Göttliche Vorsehung hat uns gesegnet: deshalb müssen wir würdig und angemessen damit umgehen“, so der Kardinal abschließend.
Die Bischöfe veröffentlichten im Juli eine Botschaft zu den bevorstehenden Wahlen mit dem Titel „Die Kirche unterstützt keine politische Partei“, in der sie die Gläubigen zur Wahlbeteiligung auffordern und einige Kriterien für die Stimmabgabe aufführen (vgl. Fidesdienst vom 17. Juli 2008).
Während des fast 25jährigen Bürgerkriegs bemühte sich die Kirche stets um Frieden und bot immer wieder die Vermittlung zwischen den Kriegsparteien an. Ende der 90er Jahre erhob die Kirche zunehmend die eigene Stimme, wenn es darum ging, das Ende des Krieges zu fordern und die Kriegsparteien zur Verhandlungsbereitschaft aufzufordern.
Auch aus diesem Grund genießt die katholische Kirche bei den meisten Angolanern ein hohes Ansehen. Wie aus einer Umfrage der BBC vom März 2008 hervorgeht, haben 78,3% der Angolaner in den 6 Provinzen, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, Vertrauen in die religiösen Institutionen (insbesondere in die katholischen). (LM) (Fidesdienst, 01/09/2008)


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