AFRIKA/NIGERIA - Der Oberste Gerichtshof Nigerias blockiert vorübergehend die Übergabe der Bakassi-Halbinsel an Kamerun

Freitag, 1 August 2008

Lagos (Fidesdienst) – Der Hohe Gerichtshof in Nigeria veranlasste, dass die Regierung des Landes die Übergabe der letzten Gebiete der Bakassi-Halbinsel an Kamerun blockiert, die für den 14. August vorgesehen war.
Der Richter Mohammed Umar gibt mit seinem Urteil Anweisung, dass der Status Quo zunächst beibehalten werden soll. Ein weiteres Verfahren findet am 20. Oktober statt. Nigeria und Kamerun hatten das so genannte Green Tree-Traktat unterzeichnet, das die Rückgabe der Halbinsel an Kamerun vorsah. Damit wurde einem Urteil des Gerichtshofs von Den Haag Folge geleistet, das die Souveränität Kameruns anerkannt hatte. 90% der Einwohner von Bakassi sind jedoch nigerianischer Abstammung und zogen nach Nigeria um. In den vergangenen Monaten war es jedoch zu Übergriffen bewaffneter Gruppen gegen die Soldaten Kameruns gekommen, die die nigerianischen Soldaten in der Region ablösen. Bei den Übergriffen gab es auch Tote. Die jüngste Attacke fand am 9. Juni statt, als ein Boot der Marine Kameruns von nigerianischen Piraten überfallen wurde, wobei einen Offizier und fünf Soldaten getötet wurden (vgl. Fidesdienst vom 13. Juni 2008).
Die Vereinbarungen von Green Tree hatten in Nigeria zu einer heftigen Debatte geführt (vgl. Fidesdienst vom 17. Juli 2008) und das jüngste Urteil ist auf eine Berufung zweier ehemaliger Präsidenten der lokalen Regierung in Bakassi zurückzuführen, die vor der Rückgabe eine Schadenersatzzahlung von umgerechnet rund 3,8 Milliarden Dollar fordern und verlangen, dass die Bundesregierung vor der Rückgabe dafür sorgt, dass die nigerianischen Einwohner der Region an einen Ort ihrer Wahl umgesiedelt werden.
„In Neu-Bakassi leben bereits andere Menschen als in Bakassi und die Einwohner sind den Flüchtlingen aus der Halbinsel gegenüber feindlich gesinnt“, so die Kläger, die in ihrer Klage auch daran erinnern, dass die 206.000 Einwohnern von Bakassi ein Anrecht auf den Schutz seitens der nigerianischen Regierung haben vor möglichen Übergriffen der Behörden Kameruns haben. (LM) (Fidesdienst, 01/08/2008)


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