AFRIKA/TSCHAD - Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen wird die Rückführung von 3,6 Millionen sudanesischen Flüchtlingen und Vertriebenen betreuen

Donnerstag, 18 März 2004

Rom (Fidesdienst) - „Wir hielten es für wichtig, die betroffenen Flüchtlinge direkt zu ihrer Meinung über eine mögliche Rückkehr zu befragen“, so der Generalinspektor des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), Dennis McNamara, der ein vierköpfiges Team leitete, das sudanesische Flüchtlinge vor Ort in Uganda, in der Demokratischen Republik Kongo und in Kenia besuchte. Wie aus einer Verlautbarung des UNHCR hervorging, die dem Fidesdienst vorliegt, besuchten die UN-Mitarbeiter während ihrer zweiwöchigen Reise auch die sudanesische Hauptstadt Khartum und den Südsudan.
Wie die UN-Mitarbeiter in ihren Gesprächen erfuhren sorgen sich die Flüchtlinge vor allem um die Sicherheit während und nach ihrer Rückkehr. Dabei befürchten sie vor allem Übergriffe bewaffneter Gruppen und Milizen. „Wir möchten in unsere Heimat zurückkehren, aber erst wenn wir wissen, dass die Lage wirklich sicher ist“, so die Vertreter der Flüchtlinge.
Außerdem wiesen die Flüchtlinge auf weitere akute Probleme hin, wie zum Beispiel der Schulbesuch ihrer Kinder und andere Fragen von grundlegender Bedeutung, darunter die medizinische Versorgung, der Zugang zu Trinkwasser und die Möglichkeit einer gewinnbringenden Arbeit nachzugehen. „Wir wollten insbesondere auch die Situation in den Ländern inspizieren, wo die meisten sudanesischen Flüchtlinge sich derzeit aufhalten, denn wir wollten in Erfahrung bringen, was notwendig ist, um eine freiwillige Rückkehr unter angemessenen Sicherheitsbedingungen zu begünstigen“, so McNamara bei seinem Aufenthalt in Nairobi. Im Rahmen der UN-Mission sollen über 150.000 Flüchtlinge in den ersten 18 Monaten nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens in ihre Heimat zurückgeführt werden.
Auch Vertreterinnen sudanesischer Frauenbewegungen äußerten im Gespräch mit den UNHCR-Mitarbeitern ihre Zweifel hinsichtlich der Sicherheitslage im Südsudan, wo es immer noch bewaffnete Milizen gibt. Besondere Sorge mache man sich aufgrund der Minen und der Verteilung von Waffen. Insbesondere wünschen sich auch die Frauenbewegungen Garantien für den Schulbesuch der Kinder und Maßnahmen zur Bekämpfung des Analphabetentums unter Frauen.
Infolge der bei den Friedensgesprächen zwischen der sudanesischen Regierung und den Rebellen des Sudaneses People’s Libaration Movement in Naivasha (Kenia) erzielten Fortschritte hat das UNHCR beschlossen nach 14jähriger Unterbrechung die Tätigkeit im Südsudan wieder aufzunehmen. Mitarbeiter des UNHCR bereiten die Eröffnung einer ersten Niederlassung des Hilfswerks in Rumbek, der weitere Büros in Yei und Yambio folgen sollen. Experten für Logistik, Minenentschärfung und Sicherheitsfragen befinden sich bereits im Südsudan, wo sie vor allem die Straßenverbindungen und andere Verkehrswege prüfen, die für die Rückführung der Flüchtlinge in ihre Heimat benutzt werden sollen. Nach dem 20jährigen Bürgerkrieg sind die Infrastrukturen im Südsudan größtenteils schwer beschädigt. Sollte man bei den Friedensverhandlungen zu den erhofften Ergebnissen gelangen, würde die Rückführung der sudanesischen Flüchtlinge zu den wichtigsten Maßnahmen der UNHCR in diesem Jahr gehören.
Infolge des Bürgerkriegs gibt es im Sudan rund 3 Millionen so genannter Binnenflüchtlinge. Weitere 600.000 Sudanesen haben in den angrenzenden Ländern Zuflucht gesucht, darunter Uganda (223.000), Tschad (110.000), Äthiopien (80.000), Demokratische Republik Kongo (69.000) und Kenia (60.000). Die sich im Tschad aufhaltenden Flüchtlinge waren vor den jüngsten Konflikten in der westsudanesischen Provinz Dafur geflüchtet. (LM) (Fidesdienst, 18/3/2004 - 46 Zeilen, 491 Worte)


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