VATIKAN - Jahresversammlung des Vorstands der Stiftung „Populorum Progressio": 200 neue Projekte für Indiovölker und Campesinos in Lateinamerika

Montag, 28 Juli 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Die Jahresversammlung des Vorstands der Stiftung „Populorum Progressio“ fand vom 9. bis 11. Juli in Guadalajara (Mexiko) statt. Wie es in einer Verlautbarung des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ heißt, wurden insgesamt 230 neue Projekte geprüft, die im Laufe des Jahres 2008 von Missionaren und in Lateinamerika tätigen Organisationen eingereicht worden waren, von denen 200 gebilligt wurden.
Indios und Campesinos machen einen Großteil der Bevölkerung Lateinamerikas aus. Der rasche Verstädterungsprozess auf dem Kontinent und die Verbreitung der postmodernen Kultur führten zum Ausschluss dieser Völker vom sozialen Kontext und von der Entwicklung, zu denen andere Zugang haben. Auf diese Weise kommt es zu Ausgrenzung und mangelndem Schutz und oft auch zum ungerechtfertigten Verlust des Landbesitzes. Die Bemühungen der kirchlichen Gemeinschaft zum Schutz und zur Unterstützung dieser Völker wurden von den beiden letzten Päpsten besonders unterstützt, wofür die Gründung der Päpstlichen Stiftung „Populorum Progressio“ im Jahr 1992 durch Papst Johannes Paul II. ein sichtbares Zeichen ist.
Dem Vorstand der Stiftung gehören sieben Mitglieder an (sechs Bischöfe aus verschiedenen lateinamerikanischen Ländern und ein Vertreter des Päpstlichen Rates Cor Unum). Bei der Versammlung des Vorstands in Guadalajara wurden die verschiedenen sozialen und politischen Situationen in den vertretenen Ländern im Kontext einer kontinentalen Pastoral erörtert. Bei dieser Gelegenheit wurden entsprechend der Statuten der Stiftung auch der Vorstandsvorsitzende und dessen Stellvertreter neu gewählt. Für eine dreijährige Amtszeit wurde Kardinal Juan Sandoval Iniguez zum Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter ist Erzbischof Edmundo Luis Abastoflor Montero von La Paz (Bolivien).
Insgesamt wurden 230 Projektentwürfe im Umfang von rund 2.687.000 US $ vorgelegt. Nach sorgfältiger Prüfung wurden insgesamt 200 Projekte im Umfang von 2.208.300 US $ gebilligt. Die meisten Projekte reichte Brasilien (39) ein, gefolgt von Kolumbien (35), Peru (27) und Ecuador (18), Von den verteilten Geldern stammt ein Teil aus Spenden der italienischen Katholiken und der Italienischen Bischofskonferenz. Die Stiftung zieht jedoch auch die Möglichkeit der Hinzunahme von Spenden aus Lateinamerika in Betracht, um den Spendenumfang zu erhöhen. Seit der Gründung der Stiftung am 13. Februar 1002 wurden Spenden im Umfang von insgesamt 24 Millionen US $ verteilt, mit denen insgesamt rund 2.200 Projekte finanziert werden konnte.
Die bei der Stiftung eingereichten Projektentwürfe werden von den verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften und Gruppen der Diözesen vorbereitet und vom jeweiligen Bischof gebilligt und schließlich dem Vorstand der Stiftung vorgelegt. Es handelt sich um Projekte zur Förderung der ganzheitlichen Entwicklung der Völker in den verschiedenen Bereichen: 29,90% im landwirtschaftlichen Bereich und für Kleinunternehmen, 33,20% im Bereich der gemeinschaftlichen Infrastrukturen: Trinkwasserversorgung, Kanalisation und gemeinschaftliche Einrichtungen; 19,46% für den Bau von Schulen, Wohnungen und Krankenstationen; 12,30% im Bereich der Bildung: Berufsausbildung, Kommunikation, Veröffentlichungen; und schließlich 5,14% für das Gesundheitswesen: medizinische Geräte und Ausbildung von Fachpersonal.
Im Anschluss an die Arbeitssitzungen im Rahmen der Vorstandsversammlung fand jeweils ein Gottesdienst in den verschiedenen Pfarrgemeinden der Erzdiözese Guadalajara und im Heiligtum von Zapopan statt, wobei jeweils an den verschiedenen Orten der Zweck und die Ziele der Stiftung vorgestellt wurden. Außerdem trafen die Vorstandsmitglieder Vertreter der Region und der Stadt Guadalajara sowie des Staates Jalisco. (SL) (Fidesdienst, 28/07/2008)


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