AFRIKA/KAMERUN - Bei einem erneuten Angriff starben auf der Bakassi-Halbinsel 12 Menschen

Freitag, 25 Juli 2008

Yaoundé (Fidesdienst) – Die Situation auf der Bakassi-Halbinsel spitzt sich zu: bei einem Angriff starben am 24. Juli 12 Menschen. Eine Gruppe bewaffneter Männer auf drei Motorbooten nahm eine Marineeinheit der Streitkräfte des Landes unter Beschuss. Bei dem Angriff starben zwei Soldaten und 10 der Angreifer. Weitere 8 Mitglieder des Überfallkommandos wurden von den Soldaten festgenommen, die dabei auch verschiedene Kriegswaffen beschlagnahmten.
Seit November 2007 ist dies der vierte Angriff auf die Halbinsel, die reich an Erdölvorkommen und Fischbeständen ist, um die sich Kamerun und Nigeria seit langem streiten. Das Urteil eines internationalen Schiedsgerichts legte fest, dass Bakassi zu Kamerun gehören soll und am 15. August wird der letzte Teil der Halbinsel von Nigeria an Kamerun übergeben werden.
Kurz vor diesem Termin wächst nun die Spannung sowohl was Übergriffe anbelangt als auch im Hinblick auf Erklärungen nigerianischen Politikern, die behaupten, die Rückgabe der Halbinsel an Kamerun verstoße gegen die nationalen Interessen (vgl. Fidesdienst vom 17. Juli 2008). Zu den Angriffen bekennt sich die Organisation Niger Delta Defence and Security Council (NDDSC), die bereits weitere Übergriffe ankündigte.
Wie die Behörden Kameruns mitteilen, sind an den angriffen auch kriminelle Gruppen beteiligt, die sich auf der Flucht vor den nigerianischen Sicherheitskräften befinden und einheimische Kriminelle die in Geschäfte mit dem Fischfang und dem Drogenhandel verwickelt sind. Doch auch die politischen Aspekte sind nicht zu unterschätzen: 90% der Einwohner von Bakassi sind nigerianischer Herkunft und sind nicht begeistert von der Rückgabe der Halbinsel an Kamerun nicht begeistert. Es wird außerdem befürchtet, dass ein Bündnis zwischen den Rebellen in Bakassi und dem Southern Cameroon National Council (SCNC) entstehen könnte, der Selbstbestimmung für englischsprachige Bürger in Kamerun fordert.
Kamerun wird unterdessen von Frankreich unterstützt, dessen Botschafter in Yaoundé mitteilte, das Frankreich zusammen mit den Vereinigten Staaten, Deutschland und Großbritannien zusammen für die Greentree-Vereinbarungen vom Juli 2006 über die Rückgabe von Bakassi an Kamerun garantieren. „Wir werden im Augenblick der Übergabe an eurer Seite stehen“, so der französische Botschafter Georges Serre wörtlich. „Frankreich wird Kamerun jede nur mögliche Unterstützung bieten damit alles gut geht, da es sich um ein verbündetes und befreundetes Land handelt.“ (LM) (Fidesdienst, 25/07/2008)


Teilen: