AMERIKA/HAITI - Hirtenwort der haitianischen Bischöfe: Dialog, Toleranz, Wahrheit, Gerechtigkeit, Vergebung und Versöhnung sowie die Achtung der Institutionen sind notwendig für den Wiederaufbau des Landes

Dienstag, 16 März 2004

Port au Prince (Fidesdienst) - In einem gemeinsamen Hirtenwort wenden sich die haitianischen Bischöfe „An alle Brüder und Schwestern in Haiti oder im Ausland und an alle Menschen guten Willens“. Darin äußern sich die Bischöfe besorgt über die sich immer weiter ausdehnende Armut und die anhaltende Unsicherheit trotz der Stationierung ausländischer Soldaten und das weitere Auftreten von Gewalt, Rache und Hass, die sich wie ein Albtraum weiterhin über die haitianische Bevölkerung ausbreiten.
In ihrer Botschaft fordern die Bischöfe die Menschen jedoch auf, den Mut nicht zu verlieren und sich nicht von der Verzweiflung überwältigen zu lassen. Vielmehr müsse man am Aufbau einer besseren Zukunft aktiv teilnehmen. In diesem Zusammenhang fordern die Bischöfe jedoch auch die „Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit auf den Straßen und in den Wohnungen, eine Senkung der Preise für lebensnotwendige Waren, die sichere Anlieferung von Hilfsgütern, die Wiedereröffnung von Schulen und Universitäten, das Bemühen um Einheit trotz bestehender Hindernisse und das gemeinsame Engagement für die Versöhnung und die Befriedung des Landes mit dem Ziel des echten Friedens und Wohlergehens für Haiti.“
Für den Aufbau des Friedens, den alle Bürger des Landes sich wünschen, ist es nach Ansicht der Bischöfe jedoch notwendig, dass jeder seinen eigenen Beitrag dazu leistet und dass sich die Bürger verpflichten, die Waffen niederzulegen und jede Form des Hasses, der Gewalt und der Rache abzulehnen. „Damit unser Land wiederaufgebaut werden kann, müssen wir zu den Werten des Dialogs, der Toleranz, der Wahrheit der Gerechtigkeit, der Vergebung und der Versöhnung sowie der Achtung der Institutionen zurückkehren“, so die Bischöfe.
Die Institutionen sollten sich ihrerseits in den Dienst der ganzen Bevölkerung stellen und nicht Einzelpersonen oder Gruppen dienen. Diejenige, die vom Volk gewählt werden sollten vor allem die Verfassung und die Gesetze der Republik respektieren; die öffentliche Verwaltung sollte ihre Ehrlichkeit und ihre Professionalität unter Beweis stellen. Wir alle „müssen unsere Verantwortung wahrheitsgemäß übernehmen“, so die Bischöfe.
Ihr Hirtenwort beenden die haitianischen Bischöfe mit einem Aufruf zum entschiedenen Voranschreiten in Richtung einer besseren Zukunft, wobei jedoch die Fehler der Vergangenheit vermieden werden sollten: „Die Fastenzeit ist eine Zeit des Nachdenkens, der Prüfung des eigenen Lebens, des Gebets, der Umkehr und deshalb sind wir alle zu einer echten Erneuerung aufgerufen: wir dürfen heute unsere Herzen nicht verschlissen, denn wir sollten die Stimme des Herrn hören.“ (RZ) (Fidesdienst, 15/3/2004 - 36 Zeilen, 402 Worte)


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