AFRIKA/KENIA - „Große Sorge im Hinblick auf die Unruhen in den Schulen“: gemeinsame Verlautbarung der Bischöfe von Kenia

Donnerstag, 24 Juli 2008

Nairobi (Fidesdienst) – In einer gemeinsamen Verlautbarung bringen die Bischöfe von Kenia ihre „große Sorge im Hinblick auf die Unruhen in den Schulen“ (vgl. Fidesdienst vom 23. Juli 2008) zum Ausdruck. Die Botschaft ist vom Vorsitzenden der bischöflichen Kommission für das Bildungswesen, Bischof Maurice Anthony Crowley von Kitale signiert.
„Die Unruhen haben sich auf das ganze Land ausgedehnt, es handelt sich heute um ein Problem von nationaler Tragweite“, heißt es in der Verlautbarung. „Das Ausmaß der Gewalt und Zerstörung von Gütern ist ein offensichtliches Zeichen für den Verfall der Werte und des Verantwortungsbewusstseins“.
Die Bischofskonferenz bringt in ihrer Verlautbarung auch die eigene Verbundenheit mit den Angehörigen von Abdi Noor zum Ausdruck. Der Schüler starb bei dem Versuch seine Schulkameraden vor dem Brand in der Upper Hill High School zu retten. Die Geste des Schülers bezeichnen die Bischöfe als eine „mutige Handlung“.
Die Bischöfe befassen sich auch mit den verschiedenen Ursachen der Gewalt und nennen als Hauptgründe: das Trauma der jüngsten ethnischen Auseinandersetzungen; fehlendes politisches Versantwortungsbewusstsein: die Schüler ahmen nach, was Eltern und andere Erwachsene im Januar und Februar taten; das Fehlen einer moralischen und religiösen Bildung in einigen Schulen; das Fehlen des Geistes der Toleranz und der Vergebung; das Fehlen der Führungs- und Kontrollfunktion der Eltern; die Unzufriedenheit der Schüler, die sich noch nicht als Teil der Gesellschaft empfinden; das Fehlen von Zeit und Orten für die Sozialisierung unter Jugendlichen; das strenge und wettbewerbsorientierte Schulsystem; Angst vor der Zukunft und vor Arbeitslosigkeit; die Verbreitung von Drogen.
In ihrer Verlautbarung machen die Bischöfe auch Lösungsvorschläge: dabei erinnern sie vor allem an die Verantwortlichkeit der Einzelnen (Eltern, Lehrer, Schüler, Politiker, Medien, usw.). Die Bischöfe fordern in diesem Zusammenhang einen Schulverweis für Schüler, die an den Unruhen beteiligt sind; ein Verbot für Mobiltelefone in den Schulen, die von den Schülern zur Koordinierung der Angriffe benutzt werden; den Verzicht der Medien auf übertriebene Berichterstattung, die zur Nachahmung anregen könnte. Ablehnend stehen die Bischöfe der Wiedereinführung von körperlichen Strafen gegenüber.
Die Welle der Gewalt scheint nicht enden zu wollen: abgesehen von den staatlichen Schulen sind auch private Einrichtungen, darunter auch katholische Schulen betroffen. Nach Angaben der Polizei wurden rund 70 Schüler festgenommen, darunter auch Mädchen. (LM) (Fidesdienst, 23/07/2008)


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