AMERIKA/ECUADOR - Vorbereitung auf den CAM 3: „Der Kongress wird der Evangelisierung neue Impulse geben und dazu führen, dass wir unsere Sendung als Kirche neu überdenken und uns erneut mit Treue und Mut dafür einsetzen“: Interview mit dem Leiter des Organisationsbüros des CAM 3, P. Timoteo Lahane Barret

Mittwoch, 23 Juli 2008

Quito (Fidesdienst) – Nach einer intensiven und langen Vorbereitung rückt sich das Datum des Dritten Amerikanischen Missionskongresses (CAM 3), der vom 12. bis 17. August in Quito (Ecuador) stattfindet, in greifbare Nähe. Zum Abschluss des Kongresses wird zudem die bei der V. Generalkonferenz in Aparecida vorgeschlagene Große Kontinentale Mission offiziell eröffnet. Der Fidesdienst sprach darüber mit dem für die Organisation des Kongresses verantwortlichen Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Ecuador, P. Timoteo Lehane Barret, SVD.

Wir befinden uns nach einer langen Vorbereitungszeit in der Endphase der Vorbereitung auf den Amerikanischen Missionskongress CAM 3. Was war in dieser Zeit besonders bemerkenswert? Welche Beiträge haben die Diözesen ihres Landes und in den verschiedenen Ländern geleistet?
Wir alle, die wir an der Organisation des CAM 3 mitwirken, freuen uns sehr über die Reaktionen von Menschen aus den verschiedenen Ländern und aus den Diözesen unseres Landes. Auf internationaler Ebene hat das Arbeitspapier großen Anklang gefunden und in verschiedenen Ländern wurde es verbreitet und bei den nationalen Kongressen zur Vorbereitung auf den CAM 3 herangezogen. Dies alles ist sehr positiv, denn es zeigt, dass die Delegierten gut vorbereitet zum Kongress kommen werden; außerdem garantiert es, dass der CAM 3 nicht nur ein großes kontinentales missionarisches Ereignis sein wird, sondern auch Gelegenheit zum Nachdenken über unsere missionarische Pflicht als Getaufte und es werden gleichsam viele Menschen durch das Engagement der Diözesen für die Mission ad gentes ermutigt werden. Wir sind allen Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke in Amerika zu dank verpflichtet für ihr Engagement dafür, dass 16 Treffen bei dem Kongress in den Nachmittagsstunden stattfinden können. Es ist schön zu sehen, dass alle Länder aktiv an der Veranstaltung der verschiedenen Treffen teilnehmen und sich dabei mit jeweils einem Thema befassen.
Auch in Ecuador gab es eine zahlreiche Teilnahme. Neben den hunderten von freiwilligen Helfern, die uns hier im Hauptsitz zur Hand gehen, bereiten sich auch 2.000 Gastfamilien darauf vor, die rund 3.000 Missionare und Missionarinnen aus den fünf Kontinenten bei sich zu beherbergen und sie nehmen dafür an den Missionskursen teil, die in den verschiedenen Pfarreien und Dekananten der Erzdiözese Quito veranstaltet werden. Alle Diözesen in Ecuador haben Zur Vorbereitung auf das Ereignis und zur Auswahl der Delegierten einen eigenen Missionskongress veranstaltet. Die Theologiestudenten an unseren Priesterseminaren und die Ordensmitglieder werden ihre Tagungen zeitgleich mit dem Kongress veranstalten. Außerdem sind seit Mitte Juni die Reliquien der Schutzpatronin der Missionen, der heiligen Teresa vom Kinde Jesu, bei uns, und helfen im ganzen Land bei der Vorbereitung auf den Kongress.

Was erwarten sie von diesem Kongress für den gesamten amerikanischen Kontinent?
Während der gesamten Vorbereitungszeit habe ich mit Freude das Wirken des Geistes bemerkt. Unsere Bischöfe in Lateinamerika und der Karibik haben von Aparecida aus dazu aufgerufen „die Evangelisierungstätigkeit der Kirche zum begünstigen, die berufen ist alle ihre Mitglieder zu Jüngern und Missionaren Christi zu machen, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben, damit unsere Völker in ihm das Leben haben“. Diese Worte beziehen sich auf die Länder unseres Kontinents, doch dank eines besseren Verständnisses des solidarischen christlichen Engagements und der guten missionarischen Öffentlichkeitsarbeit bei den verschiedenen Missionskongresse, öffnen wir uns als Kontinent mehr und mehr gegenüber den anderen Ländern der Erde und allen Menschen.
Unsere Hirten laden angesichts des neuen Kontextes in Lateinamerika und in aller Welt dazu ein, der Evangelisierung neue Impulse zu geben und unsere Sendung als Kirche neu zu überdenken und uns erneut mit Treue und Mut dafür einzusetzen. Aus diesem Grund sollen wir wachsen, reifen und unseren Glauben neu beleben, angefangen bei Christus – und uns dabei daran erinnern, dass alle Christen „kraft ihrer Taufe berufen sind Jünger und Missionare Christi zu sein“ und von unserem Kontinent aus vor der ganzen Welt Zeugnis abzulegen. Ich bin deshalb überzeugt, dass das Thema von Aparecida genau das zum Ausdruck bringt was sich unsere Papstoralarbeiter von diesem Kongress erwarten: ausgehend von unserem Kontinent möchten wir mehr und mehr authentische Jünger und Missionare Jesu Christi sein, damit unsere Völker in ihm das Leben haben.

Wie viele Teilnehmer erwarten Sie und woher werden diese Teilnehmer kommen?
Es werden rund 3.000 Menschen teilnehmen. Dabei handelt es sich um Missionare aus ganz Nord-, Mittel- und Südamerika; es werden auch Missionare aus Afrika, Asien und Europa kommen. Aus diesem Grund werden wir beim Kongress die missionarische Dimension unserer Kirche erleben, die es uns erlaubt uns in Gemeinschaft mit der Kirche ganz Amerikas und der Weltkirche zu befinden. Es ist für uns in Ecuador wichtig, dass wir den Missionaren, die bei uns zu Besuch sein werden, einen guten Empfang bereiten und ihnen zuhören. Sie werden mit ihren Erfahrungen auch uns dabei helfen, Jünger zu sein und uns immer mehr den Ländern und Kulturen in aller Welt und deren Bedürfnissen anzunähern. Die Teilnehmer werden in unseren Pfarreien unterkommen und in unseren Häusern wohnen. Sie werden die Erfahrungen und den Glauben mit uns teilen: all dies ist ein wichtiger Austausch, sowohl für unsre Gäste als auch für uns.


Am Ende des Kongresses wird die Große Kontinentale Mission offiziell eröffnet. Was hat die Bischöfe dazu bewegt, eine solche Große Mission einzuberufen? Welche Früchte erwartet man sich für die Erneuerung der Kirche in Lateinamerika?
Zur Eröffnung der Großen Kontinentalen Mission sind alle Vorsitzenden der 22 Bischofskonferenzen eingeladen. Für uns ist dies eine große Hilfe und ein großer Ansporn, ein Geschenk, das der Vorstand des CELAM uns machen wollte. Die Aufforderung von Papst Benedikt XVI. an Aparecida war unmissverständlich: er hat uns ermuntert, „diene neue Etappe zu beginnen, die die Missionskirche in Lateinamerika und der Karibik breit ist, anzutreten, ausgehend von der V. Generalkonferenz in Aparecida“, Wir haben bereits einen Weg in Lateinamerika hinter uns, doch das Dokument von Aparecida bietet uns Gelegenheit neue pastorale Initiativen zu ergreifen und es lädt uns ein angesichts der Herausforderungen der heutigen Welt tätig zu werden. Aus diesem Grund glaube ich, dass dies ein Moment der tief greifenden Erneuerung unserer reichen kirchlichen Erfahrung auf dem Kontinent sein kann. Wir sind eingeladen unsere missionarische Tatkraft nicht zu verlieren, sondern diese zu perfektionieren und in Übereinstimmung mit den neuen Anforderungen der heutigen Zeit zu stärken. Es ist Vorstellungskraft notwendig, damit eine antwort auf die vielfältigen Herausforderungen gefunden wird, denen wir heute gegenüberstehen und die ein neues missionarisches Handeln erfordern. Wir wissen bereits, das wir auf unserem Kontinent und in unserer Welt vielfältigen und komplexen Problemen gegenüberstehen und dass es nicht einfach ist, eine Antwort zu geben. Deshalb stellte der Heilige Vater in seiner Eröffnungsansprache in Aparecida die Frage, wie die Kirche, erleuchtet vom Glauben an Christus auf diese Herausforderungen reagieren kann; eine Frage, die uns alle angeht. Und dies ist es, was wir im Rahmen dieser Mission tun wollen.
Die Früchte, die wir uns erhoffen, werden Werk der Gnade des Heiligen Geistes sein. Dass wir heute unseren Ländern Jesus anbieten ist der grundlegende Inhalt der Mission und dies ist das Geschenk eines erfüllten Lebens für alle. Und wir sind alle berufen, ein Leben in der Mission zu führen, voller Leidenschaft für die Verkündigung Jesu – der Wahrheit des Vaters – und fähig, der heutigen Welt das Licht Christi zu zeigen und Wege des neuen Lebens durch unsere Leben und unsere Zeugnis aufzuzeigen. Dies alles erfordert von uns eine wahre Gemeinschaft, damit wir vor der Welt ein authentisches Zeugnis ablegen und uns dabei vor allem in den Dienst der Kleinsten stellen. (RG) (Fidesdienst, 23/07/2008)


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