ASIEN/PHILIPPINEN - Christen helfen den Angehörigen von Abubakar Salip Iston. Der Muslim starb bei dem Versuch ein christliches Mädchen vor einer Entführung zu schützen. Ein Missionar berichtet über die gegenseitige Unterstützung zwischen Muslimen und Christen

Montag, 15 März 2004

Pikit (Fidesdienst) - Bei dem Konflikt auf Mindanao handelt es sich nicht um einen Religionskrieg zwischen Christen und Muslimen. Dies geht aus einem Bericht von Pater Robert Layason hervor, der als Missionar der Oblaten von der Makellosen Jungfrau Maria (OMI) in Pikit (in der Provinz Nord Cotabato auf Mindanao) im Auftrag seines Ordens für den interreligiösen Dialog auf den Philippinen verantwortlich ist.
Pater Lascon berichtet unter anderem auch über den Mord an Abubakar Salip Iston, ein Muslime der am 19. Februar sterben musste, weil er versuchte, das christliche Mädchen Rachel Ann Gujit vor einer Entführung zu schützen. Das Mädchen wurde erst am 9. März durch das Eingreifen der philippinischen Armee aus den Händen ihrer Entführer befreit.
Salip Iston wurde durch einen Kopfschuss ermordet. Er hinterließ eine Frau und einen zehnjährigen Sohn. Nun möchte die christliche Glaubensgemeinschaft der Familie helfen.
P. Layson erklärt hierzu: „Ein Muslim musste sterben, weil er einem christlichen Mädchen helfen wollte. In Wirklichkeit gibt es viele solcher Geschichten, in denen Muslime und Christen versuchen, sich gegenseitig zu helfen, heute und in der Vergangenheit. Während des zweiten Weltkriegs haben die Christen aus Pikit auf der Flucht vor japanischen Bombenangriffen in dem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Gebiet Ligusan im Landesinneren Zuflucht gefunden. Es gibt viele Berichte von islamisch-christlichen Freundschaften. Erst im Februar dieses Jahres wurden Muslime aus derselben Region auf der Flucht vor Gefechten zwischen Rebellen und Regierung in Buliok Zuflucht bei Christen aufgenommen. Die katholische Kirche betreute tausende muslimische Flüchtlinge und viele von ihnen hatten Tränen in den Augen als sie die Aufnahmelager verließen und sich von den christlichen Helfern verabschiedeten“.
„Das Leben von Christen, Muslimen und den Lumas-Indios ist eng miteinander verbunden: dies ist auf Mindanao eine Realität“, so Pater Layson abschließend. „Vielleicht wird Mindanao den echten Frieden kennen lernen, wenn die Menschen beginnen, sich gegenseitig als Schwestern und Brüder zu betrachten. Dann wird auch der Tod von Abubakar Salip Iston nicht sinnlos gewesen sein“.
Derzeit befindet sich wieder ein Christ, Ramon Enoperio, in den Händen einer Entführerbande. Von Entführungen mit dem Ziel der Erpressung sind in Jolo besonders häufig religiöses Personal und westliche Geschäftsleute betroffen. In der Region ist vor allem die Terroristengruppe Abu Sayyaf aktiv. Im Mai 2001 wurden die protestantischen aus Amerika stammenden Missionare Martin und Gracia Burnham entführt: nach langer Gefangenschaft wurde Martin Burnham ermordet und seine Frau freigelassen. 1997 wurde der Apostolische Vikar von Jolo, Benjamin de Jesus, vor der Kathedrale ermordet. (PA) (Fidesdienst, 15/3/2004 - 39 Zeilen, 433 Worte)


Teilen: