EUROPA/SPANIEN - „Angesichts abscheulicher Taten wie diejenigen, von denen Spanien betroffen ist, muss die Neuevangelisierung mit Nachdruck die dringliche Notwendigkeit zur Umkehr der Herzen verkünden, denn nur ein bekehrtes Herz ist für Vergebung, Liebe und Respekt offen“. Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Franzisco Perez Gonzales im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 12 März 2004

Madrid (Fidesdienst) - Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke und Militärbischof in Spanien, Erzbischof Francisco Perez Gonazlez, bekräftigte im Gespräch mit dem Fidesdienst in einem Kommentar zu den gestrigen Attentaten, bei denen nach bisherigen Angaben 198 starben und rund 1400 verletzt wurden, dass „angesichts abscheulicher Taten wie diejenigen, von denen Spanien betroffen ist, die Neuevangelisierung mit Nachdruck die dringliche Notwendigkeit zur Umkehr der Herzen verkünden muss, denn nur ein bekehrtes Herz ist für Vergebung, Liebe und Respekt offen“. Nach Ansicht von Erzbischof Perez verbergen sich hinter solchen Taten „eine mangelnde Nächstenliebe, die zu einer Missachtung des Rechts auf Leben führt. Sie gründen auf dem Bösen, der Sünde, und der Gewalt derjenigen, für die politische Ideologien wichtiger sind als die Menschen und der Rechtsstaat“.
In Spanien, so Bischof Perez, werde der 11. März bereits als „Tag des Schmachs“ und „Tag des Massakers“ bezeichnet, da es sich um eine „unermesslichen, skrupellosen Tragödie handelt, die unterschiedslos und ohne Respekt verübt wurde und unter dem ganzen spanischen Volk in allen Gesellschaftsschichten und politischen Gruppierungen, ein Gefühl der Abscheu, des Schmerzens und des Leids hervorgerufen hat“. Bei den Attentaten wurden Arbeiter, Schulkinder, Frauen und Männer aus allen Teilen Spaniens, aber auch Gastarbeiter aus Lateinamerika, Rumänien und Polen getötet oder verletzt, die verschiedenen Kulturen und Religionen angehören. „Der Terrorismus, von wo immer er auch kommt, ist ein gesellschaftliches Übel und der lange Arm des Bösen, das unsere Gesellschaft zerstört“, so Erzbischof Perez.
Was die Täter anbelangt, die sich hinter den Attentaten verbergen, erklärt der Militärbischof: „Es gibt noch keine bestätigten Angaben und obschon eine Beteiligung von Al Quaida wahrscheinlich erscheint, liegt der Schatten der ETA über dem Ganzen“.
„Die Kirche und die ganze spanische Bevölkerung verurteilen diese terroristischen Attentate nachdrücklich. Alle spanischen Bischöfe lehnen in einer gemeinsamen Verlautbarung jede Form der Gewalt von Seiten derjenigen, die im Namen der Freiheit morden, kategorisch ab. Wir haben die Menschen zum Protest gegen solche Taten aufgerufen. Alle Bischöfe werden auf ausdrücklichen Wunsch des Vorsitzenden der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela an Kundgebungen teilnehmen, die heute in Madrid und anderen spanischen Städten stattfinden“, so Erzbischof Perez.
Eine Demonstration gegen den Terrorismus wird heute um 19.00 beginnen und von der Plaza Colon zum Bahnhof Atocha führen. Neben den Einwohnern Madrids werden auch Mitglieder der spanischen Regierung und der scheidende Premierminister José Maria Aznar, einige seiner Amtsvorgänger und die Kandidaten der bevorstehenden Wahlen teilnehmen. (RZ) (Fidesdienst, 12/3/2004 - 39 Zeilen, 441Worte)


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