ASIEN/SRI LANKA - Vor allem Frieden und Religionsfreiheit schützen: Appell der srilankischen Bischöfe an Politiker und Wähler mit Blick auf die Wahlen vom 2. April

Dienstag, 9 März 2004

Colombo (Fidesdienst) - Die Themen Frieden und Religionsfreiheit stehen im Mittelpunkt einer Verlautbarung der Bischofskonferenz von Sri Lanka zu den Wahlen vom 2. April. Das Dokument ist von Erzbischof Oswald Gomis von Colombo (Vorsitzender der Bischofskonferenz) und von dessen Weihbischof Marius Peiris (Generalsekretär der Bischofskonferenz) unterzeichnet.
Die politische Lage auf der Insel hatte sich verschlechtert, nachdem infolge von Unstimmigkeiten zwischen den Premierminister Ranil Wickremashinghe und der Staatspräsidentin Chandrika Kaumaratunga gekommen war, und die Präsidentin am 7. Februar das Parlament auflöste und Neuwahlen anberaumte. Kernpunkt der Krise waren die Beziehungen zu den Tamil-Rebellen, mit denen die Regierung Verhandlungen aufgenommen hatte, nachdem mit einem Waffenstillstandsabkommen vom Februar 2002 ein zwanzigjähriger Bürgerkrieg beendet worden war.
Außerdem war es im Januar dieses Jahres zu interreligiösen Unruhen gekommen: Fundamentalistische Gruppen buddhistischer Prägung verübten mehrere Anschläge auf christliche Einrichtungen.
Vor einem solchen Hintergrund erläuterten die Bischöfe in ihrer jüngsten Verlautbarung den Standpunkt der katholischen Kirche und bekräftigten dabei „das entschiedene Engagement für den Frieden im Land“. Man wünsche sich vor allem ein vereintes Sri Lanka „in dem alle Bürger harmonisch, würdig und im gegenseitigen Respekt zusammenleben können“. „Wir glauben, dass die Menschen diese Gelegenheit nutzen wollen, um die zukünftige Regierung nachdrücklich zur Fortführung des Friedensprozesses aufzurufen.“, so die Bischöfe in ihrem Hirtenwort.
Die Bischöfe äußern sich besorgt zu den jüngsten interreligiösen Spannungen im Land die sie als „von radikalen Kräften manipulierte und gewollte Tendenz“ bezeichnen, die „unser grundlegendes Recht auf Religionsfreiheit bedroht“. Die Bischöfe fordern in diesem Zusammenhang die katholischen Wähler auf, ihre Stimme jenen Kandidaten zu geben, die sich für den Schutz der Religionsfreiheit und der Menschenrechte engagieren.
„Unser Land“, heißt es weiter, „braucht Führungskräfte, die die Würde der Menschen, die Werte der Familie und die Menschenrechte bewahren und schützen und sich für den Fortschritt des Landes Einsetzen. Es müssen Personen mit einer moralischen Integrität sein, die die Rechte aller Bürger des Landes achten“.
Politiker werden aufgefordert „ethnische und religiöse Differenzen nicht als Instrument für Spaltung und kurzfristige politische Zwecke zu benutzen“. Der Samen des Hasses und der Intoleranz könne in einer bereits zersplitterten Gesellschaft irreparable Schäden hervorrufen, warnen die Bischöfe. In diesem Sinn rufen die Bischöfe auch öffentlich-rechtliche und private Medien auf „verantwortungsbewusst zu handeln“ und sich dabei an der Wahrheit zu orientieren.
Die politischen Verantwortlichen bitten die Bischöfe, „in Wort und Tat“ die Werte des Pluralismus zu respektieren und sich für eine gute Regierungsführung einzusetzen und zwar vor dem Hintergrund einer politischen Kultur, die auf Ehrlichkeit und Integrität gründet.
Abschließend wünschen sich die Bischöfe freie, transparente und gleichberechtigte Wahlen, die nicht von Vorurteilen, Gewalt oder Einschüchterungsmaßnahmen beeinträchtigt werden. Alle wahlberechtigten Bürger sollen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, da dies für ein demokratisches System von ausschlaggebender Bedeutung sei und es den Bürgern ermögliche, ihre eigenen Vertreter frei zu bestimmen. Die Stimmabgabe sei vor allem „in diesem für das Land kritischen Moment“ von besonderer Bedeutung, damit es in Sri Lanka wieder würdige und verdienstvolle Führungskräfte gebe. (PA) (Fidesdienst, 9/3/2004 - 47 Zeilen, 502 Worte)


Teilen: