VATIKAN - Papst Benedikt XVI. beginnt einen neuen Katechesezyklus zur Eröffnung des Paulusjahres: „Der Apostel Paulus, eine außerordentliche und fast unnachahmbare Figur, steht vor uns als Beispiel der totalen Hingabe an den Herrn und seine Kirche“

Donnerstag, 3 Juli 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Der Apostel Paulus, eine außerordentliche und fast unnachahmbare Figur, steht vor uns als Beispiel der totalen Hingabe an den Herrn und seine Kirche, und für die große Offenheit gegenüber der Menschheit und ihren Kulturen. Es ist also richtig, dass wir ihm einen besonderen Platz einräumen, nicht nur bei unserer Verehrung, sondern auch wenn es darum geht zu verstehen, was dieser Heilige uns heutigen Christen zu sagen hat“, so begann Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz den neuen Katechesezyklus zur Figur des „großen Apostels Paulus“. In der ersten Katechese zu diesem Thema widmete er sich insbesondere dem religiösen und kulturellen Umfeld, in dem der Apostel lebte und stellte fest, dass „der heutige sozio-kulturelle Kontext sich von dem damaligen im Grunde nicht so sehr unterscheidet“.
In der Katechese für die deutschsprachigen Pilger heißt es hierzu: „Heute beginnen wir einen neuen Zyklus von Katechesen über den hl. Apostel Paulus. Wie ihr wißt, haben wir vor wenigen Tagen mit dem Hochfest der heiligen Petrus und Paulus das Paulusjahr eröffnet, das dem Völkerapostel gewidmet ist und bis zum 29. Juni 2009 dauert. In dieser Zeit wollen wir Paulus nicht nur als eine herausragende und geradezu einzigartige Heiligengestalt verehren, sondern uns auch um ein tieferes Verständnis seiner Lehre bemühen. Mit diesem Ziel werfen wir heute einen Blick auf sein religiöses und kulturelles Umfeld. Paulus wird treffend als „ein Mann dreier Kulturen“ bezeichnet: der jüdischen aufgrund seiner Religion, der griechisch-hellenistischen im Hinblick auf die Sprache und das philosophische Gedankengut und schließlich der römischen als Bürger des Römischen Reiches mit den dazugehörigen Rechten.“
„Diese Faktoren hatten einen nicht unbedeutenden Einfluß auf das Denken und Wirken des hl. Paulus“, heißt es in der Katechese weiter, „auch nach der radikalen Wende, die sein Leben durch die Begegnung mit Christus erfahren hat. Als Angehöriger einer kleinen Minderheit wurde er sowohl mit Geringschätzung als auch mit neugierigem Interesse bedacht. Zugleich eröffneten ihm die verbreitete hellenistische Kultur sowie die gute Infrastruktur des Römerreiches den Zugang zu den Menschen im gesamten Mittelmeerraum. Auch die authentischen Ideale verschiedener philosophischer Strömungen und die Krise der heidnischen Kulte hatten gewissermaßen den Boden für die christliche Mission bereitet.“
Seine Katechese in italienischer Sprache beendete der Papst mit folgenden Worten: „Wir können den heiligen Paulus nicht richtig verstehen, wenn wir ihn nicht vor dem sowohl jüdischen als auch heidnischen Hintergrund seiner Zeit sehen. Auf diese Weise gewinnt seine Figur an historischer und ideeller Tragweite, denn es werden sowohl das Zusammenwirken als auch die Originalität gegenüber dem Umfeld sichtbar. Doch dies gilt in ähnlicher Weise für das Christentum im allgemeinen, dessen Paradebeispiel der Apostel Paulus ist, von dem wir alle immer noch viel lernen können. Dies ist das Ziel des Paulusjahres: vom heiligen Paulus lernen, den Glauben lernen, Christus lernen und schließlich den richtigen Weg lernen.“ (SL) (Fidesdienst, 03/07/2008)


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