VATIKAN - „Das Leben und das Denken des heiligen Maximus Confessor sind hell erleuchtet von einem immensen Mut beim uneingeschränkten und kompromisslosen Zeugnis vom Leben Christi“

Donnerstag, 26 Juni 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Das Leben und das Denken des heiligen Maximus Confessor sind hell erleuchtet von einem immensen Mut beim Zeugnis vom Leben Christi. Und so wird deutlich, wer der Mensch wirklich ist, wie wir leben müssen, damit wir unsere Berufung erfüllen. Wir müssen vereint mit Gott leben, damit wir vereint sind mit dem Kosmos, indem wir dem Kosmos selbst und der Menschheit die richtige Form geben“, so Papst Benedikt XVI. zur Figur des heiligen Maximus, Kirchenvater des Orients, in seiner Katechese bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 24. Juni.
In der Katechese für die deutschsprachigen Pilger heißt es zur Person des heiligen Maximus hierzu: „In der heutigen Katechese wollen wir uns einem christlichen Denker des Orients zuwenden, der auch im Westen große Bedeutung erlangte, dem heiligen Maximus Confessor. Der Beiname „Confessor“ – Bekenner – weist uns auf den Glauben dieses Heiligen und sein Zeugnis für Christus, den Sohn Gottes und den Erlöser der Welt, hin.“
„Maximus wurde um 580 in Palästina geboren und in einem Kloster erzogen“, so der Papst weiter, „Er lebte dann eine Zeitlang in der Nähe von Konstantinopel, wich aber vor den in Kleinasien eindringenden heidnischen Völkern nach Nordafrika aus und ging dann später nach Rom.“
„Energisch hat er in die große theologische Streitfrage seiner Zeit eingegriffen“, so Papst Benedikt XVI. zum Denken des heiligen Maximus. „Es ging um die Frage: Wie weit war Jesus wirklich Mensch? Wie geht das, daß Mensch und Gott eins sind? Und um sich die Einheit vorstellen zu können, wurde gesagt: Er hatte keinen menschlichen Willen. Der menschliche Wille war durch den Willen Gottes ersetzt. Aber dann hätte das ganze Drama des Menschseins in ihm nicht stattgefunden, wenn er keinen Willen hat. Denn ein Mensch ohne Willen ist eben ein amputierter und kein wirklicher Mensch. So kann die Einheit nicht erklärt werden, hat uns Maximus gesagt. Er war wirklich Mensch, und dazu gehört ein echter menschlicher Wille. Die Einheit zwischen Mensch und Gott wird nicht durch die Amputation des Menschseins erreicht, und der Mensch muß nicht amputiert werden, um fromm zu sein und um mit Gott eins zu werden, sondern er muß ganz werden, ganz er selbst, dann wird er eins mit Gott. Am Drama des Ölbergs – „Nicht mein Wille geschehe, sondern der deinige“ – hat Maximus dies dargestellt. Nicht indem der Mensch sich abkapselt gegen Gott und „Nein“ sagt zu ihm, wird er vollständig, sondern indem er mit seinem freien Willen „Ja“ sagt, wird er eins mit dem Willen Gottes. So wird er erst wirklich ganz Mensch. Diesen Weg ist uns der Herr vorangegangen, nicht in der Amputation des Menschseins, sondern in der Öffnung des Willens in das große „Ja“ hinein, in die Einheit mit Gott. So ist er Modell für unsere eigene Existenz und zeigt uns zugleich auch die innere Einheit der ganzen Schöpfung Gottes auf, die dazu gedacht ist, daß sie als ganze durch das „Ja“ des Menschen Herrlichkeit Gottes, kosmische Liturgie werden soll.“
„Es war eine schwere Zeit, in der Maximus Confessor gelebt hat, weil die kaiserliche Politik auf Ausgleich in der Theologie drängte und daher schwierig scheinende Thesen nicht wahrhaben wollte.“, so der Papst zu den historischen Gegebenheiten, „Maximus war politisch unerwünscht mit dem, was er sagte. Er wurde verurteilt, es wurde ihm die rechte Hand abgeschlagen und die Zunge herausgerissen, weil er mit Hand und Zunge diesen seinen Glauben bekannt und verteidigt hatte. Aber wissend, daß er so mit dem Herrn eins ist, konnte er diese Passion mit über achtzig Jahren auf sich nehmen und ist dann in der Verbannung im Jahr 662 am Schwarzen Meer gestorben. Ich denke, er zeigt uns den Mut zur Wahrheit, den Mut, auch gegen politische Pression standzuhalten in dem, was recht ist. Und nur wo es diesen Mut gibt, kann die Welt richtig werden.“
Vor der Generalaudienz hatte der Papst in der Via delle Fondamenta im Vatikan die Statue des heiligen Luigi Orione (1872-1940) eingeweiht und am Ende wandte er sich in seinem Grußwort in Italienischer Sprache an die Mitglieder der „Famiglia Orionina“ die zahlreich bei der Audienz anwesend waren. Wörtlich sagte er: „Die Einweihung der Statue eures Gründers soll für alle seine spirituellen Kinder ein erneuerter Ansporn auf dem vom heiligen Luigi Orione vorgezeichneten Wegs sein, vor allem wenn es darum geht – wie er selbst sagte – ‚die Kleinen, die niedrigen Schichten, die armen Arbeiter und die vom Leben verstoßenen, die Christus die Liebsten sind und die den wahren Schatz der Kirche Jesu Christi darstellen“, zum Petrusnachfolger zu bringen. (SL) (Fidesdienst, 26/06/2008)


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