ASIEN/IRAK - „Wer solche Attentate verübt, möchte das Entstehen eines freien und demokratischen Irak verhindern“, so der im Irak tätige katholische Pfarrer Nizar Semaan

Mittwoch, 3 März 2004

Bagdad (Fidesdienst) - „Ich verurteile die Attentate gegen schiitische Muslime in Bagdad und Kerbala mit Nachdruck“, so der in der Diözese Ninive im Irak tätige katholische Pfarrer Nizar Semaan im Gespräch mit dem Fidesdienst zu den gestern im Irak verübten Attentaten gegen schiitische Gläubige. „Dies ist das Werk von Verbrechern, die nach Blut dürsten. Es handelt sich bestimmt nicht um irakische Bürger, denn sie wollen das Entstehen eines freien und demokratischen Staates verhindern, diese Mörder haben ein verheerendes Verbrechen begangen, denn sie haben Menschen ermordet, die sich zum Gebet versammelt hatten. Wir Christen möchten allen Angehörigen der Opfer unser herzliches Beileid aussprechen“, so der Pfarrer weiter.
„Ich glaube, dass man diese jüngsten Attentate als Anlass dazu nehmen sollte, sich noch intensiver für den Aufbau der nationalen Einheit unter allen irakischen Staatsbürgern einzusetzen, die diese Geschehen mit Schmerzen beobachten“, betont der irakische Pfarrer. „Gerade gestern wurde die neue irakische Verfassung verabschiedet und dies sollte ein positives Zeichen sein. Diese Attentate verfolgen ausschließlich das Ziel, Spaltung und Hass unter den Irakern hervorzurufen. Ich glaube jedoch, dass die Menschen im Irak dies verstanden haben und deshalb nicht in die Falle geraten werden. Aus diesem Grund bin ich auch davon überzeug, dass wir aus diesem schmerzlichen Tag gestärkt und vereint hervorgehen werden, denn wir lieben unser Land“.
Am gestrigen 2. März wurden eine Reihe von Sprengstoffattentaten in Bagdad und in Kerbala, der heiligen Stadt der schiitischen Muslime, verübt. Die Schiiten feierten das Ashura-Fest, dass an den Tod des Imam Hussein, Enkel des Propheten Mohammed, erinnert. In der irakischen Hauptstadt waren drei Sprengstoffattentate in der Nähe der größten schiitischen Moschee verübt worden. Zum Zeitpunkt der Explosion strömten zahlreiche Gläubige in die Moschee. Bei den Attentaten in der Hauptstadt kamen rund 70 Menschen ums Leben. Zeitgleich zu den Attentaten in Bagdad sprengten sich Selbstmordattentäter in Kerbala in der Nähe der Abbas Moschee und beim Hussein-Mausoleum die Luft, wo sich unzählige pilgernde Gläubige aufhielten. Nach ersten Angaben sollen mindestens 112 Menschen getötet und rund 240 verletzt worden sein. Rund zwei Millionen schiitische Pilger aus dem Irak, dem Iran und anderen Ländern waren zum Ashura-Fest nach Kerbala gekommen. (LM) (Fidesdienst, 3/3/2004 - 30 Zeilen, 371 Worte)


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