AMERIKA/USA - Weltflüchtlingstag: 11 Millionen Flüchtlinge und 26 Millionen Binnenvertriebene; die Zahl der Menschen auf der Flucht steigt wieder

Donnerstag, 19 Juni 2008

New York (Fidesdienst) – Am 20. Juni ist der Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen. Ein Anlass, daran zu erinnern, dass die gegenwärtige Lage für Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen in aller Welt besonders schwierig ist und dass nach Jahren gleich bleibender Zahlen die Tendenz wieder steigt. Dies Geht aus dem vom Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) veröffentlichten Bericht „Global trendes“ hervor.
Die aktuellen Daten zeigen dass Ende 2007 insgesamt 11,4 Millionen Menschen außerhalb des eigenen Heimatlandes lebten und es insgesamt 26 Millionen Binnenflüchtlinge gibt, die vor Kriegen oder Verfolgung fliehen. Davon werden 13,7 Millionen vom UNHCR betreut. In den Jahren von 2001 bis 2005 war die Zahl der Flüchtlinge gesunken, doch in den vergangenen Jahren ist die Tendenz wieder steigend. Diesbezüglich äußerte der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen, Antonio Guiterres, in den vergangnen Tagen seine Sorge im Hinblick auf eine Zuspitzung der Situation.
Zu den Regionen der Welt, die zu einem Anstieg der Flüchtlingszahlen beigetragen haben, gehören der Irak und Afghanistan, wo die gegenwärtigen Konflikte, die seit Jahren andauern die Flucht einer wachsenden Anzahl von Menschen verursachen. Zu den Problemen, auf die der Flüchtlingshochkommissar besonders hinweist, gehören auch globale Notsituationen, die einen direkten Einfluss auf die Mobilität großer Massen von Menschen nehmen. In diesem Sinn gibt es zahlreiche Faktoren, die mit einander verflochten sind: Konflikte und zahlreiche Krisenherden, Mangel an Demokratie in vielen Ländern, dramatischer Anstieg der Lebensmittelpreise, von dem insbesondere arme Länder betroffen sind und der zu wachsender Instabilität führt und die Verschlechterung der Umweltbedingungen durch den Klimawandel, der wiederum zu einem Wettbewerb um die immer knapper werdenden Ressourcen führt.
Wie aus den vom UNHCR veröffentlichten Daten hervorgeht stellen die Afghanen (von denen rund 3 Millionen noch als Flüchtlinge gelten und die größtenteils in Pakistan und im Iran leben) und die Iraker (rund 2 Millionen flüchteten aus ihrem Land vorwiegend nach Syrien und Jordanien) fast die Hälfte aller Flüchtlinge, die bis Ende 2007 von dem Flüchtlingshilfswerk betreut wurden. Die zahlenmäßig größten Flüchtlingsgruppen sind nach den Afghanen und den Irakern die Kolumbianer (554.000 Menschen befinden sich in einer flüchtlingsähnlichen Situation), die Sudaner (523.000) und die Somalis (457.000).
Der Anstieg der Flüchtlingszahlen im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr wurde vorwiegend von den schwierigen Verhältnissen im Irak verursacht. Die wichtigsten Asylländer, die Flüchtlinge aufnehmen waren 2007 Pakistan, Syrien, der Iran, Deutschland und Jordanien. Unter den Vertrieben stellen die Kolumbianer die größte Gruppe (bis zu 3 Millionen Binnenflüchtlinge) gefolgt von Irakern (2,4 Millionen), Bürgern der Demokratischen Republik Kongo (1,3 Millionen), Ugander (1,2 Millionen), Somalis (1 Millionen Vertriebene). Insgesamt wurden 13,7 Millionen Flüchtlinge in 23 Ländern vom UNHCR betreut.
Die Tendenz bei der Zahl der Staatenlosen ist sinkend: rund 3 Millionen Menschen, di bis 2006 als staatenlos bezeichnet wurden erhielten 2007 eine Staatsangehörigkeit, insbesondere auch infolge von Gesetzesänderungen in Nepal, wo rund 2,6 Millionen Menschen eine reguläre Staatsbürgerschaft erhielten, und in Bangladesch. Nach Schätzungen gibt es in aller Welt rund 12 Millionen Staatenlose. (MTP) (Fidesdienst, 19/06/2008)


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