AFRIKA/KENIA - „Wir müssen die notwendigen Bedingungen dafür schaffen, dass Menschen nicht mehr auswandern müssen und gleichsam Zuwanderern eine angemessene Aufnahme gewährleisten“: Appell des afrikanischen Migrations-Kongresses

Freitag, 13 Juni 2008

Nairobi (Fidesdienst) – „Das Phänomen der Migration ist eine strukturelle Gegebenheit, die wir nicht mehr rückgängig machen können. Es gibt Menschen, die dazu gezwungen sind, andere wählen die Auswanderung auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen freiwillig. Leider bringt jede Form der Mobilität viel Leid und große Nachteile mit sich, die sich oft tief gehend auf den Menschen auswirken, wie zum Beispiel die schmerzliche Trennung von Familien und Gemeinschaften. Diese dramatischen Folgen sind unter Flüchtlingen und Vetriebenen noch schwer wiegender, die gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen und dabei oft die eigenen Familie, das eigene Land und ihr Hab und Gut zurücklassen müssen. Kein afrikanisches Land ist immun gegen dieses Zeichen der Zeit“, heißt es im Schlussappell des afrikanischen Migrations-Kongresses, der unter dem Motto „Für eine bessere seelsorgerische Begleitung von Migranten und Flüchtligen in Afrika zu Beginn des dritten Jahrtausends“ vom 3. bis 5. Juni in Nairobi tagte und vom Päpstlichen Rat für Migranten und Menschen unterwegs in Zusammenarbeit des Ausschusses für Flüchtlinge, Migranten und Seeleute der Kenianischen Bischofskonferenz veranstaltet wurde (vgl. Fidesdienst vom 3. und 4. Juni 2008).
Der Appell, der dem Fidesdienst vorliegt, wendet sich an „politische Führungskräfte und Verantwortliche der Wirtschaft auf nationaler und internationaler Ebene“ mit der Bitte „ihr Bestes dafür zu tun, dass eine Stabilisierung der sozialen und wirtschaftlichen Lage in den Ländern stattfindet, damit alle Menschen sich im eigenen Land verwirklichen können und nicht zur Auswanderung gezwungen sind. In Anbetracht der Tatsache, dass jeder Mensch unter bestimmten Bedingungen das Recht auf Auswanderung hat, sollte jedoch auch jedem Menschen eine angemessene Aufnahme gewährleistet werden“.
„Es ist die Pflicht der Kirche als Familie Gottes“, heißt es in dem Appell, „den respektvollen Dialog mit den Migranten zu intensivieren, wie dies auch in der Instruktion ‚Erga migrantes caritas Christi’ angeregt wird. Dieser Dialog muss auch unter Schwesterkirchen und kirchlichen Gemeinschaften stattfinden, damit man sich gemeinsam den neuen Anforderungen der Migration stellt.“
Das Schlussdokument enthält einige Anregungen und Empfehlungen, die katholische Gemeinden in Afrika und Europa bei der Aufnahme von Zuwanderern berücksichtigen sollten. Darunter wird zum Beispiel die Einrichtung pastoraler Strukturen in den einzelnen Ortskirchen angeregt, die sich mit den einzelnen Aspekten des Phänomens und dessen Folgen befassen, darunter auch Traumabewältigung und Bekämpfung von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung; entsprechen sollen Pastoralarbeiter ausgebildet werden, ein Austausch von Informationen stattfinden und Aufklärungskampagnen durchgeführt sowie Präventionsmechanismen in den kirchlichen Gemeinden geschaffen werden. Dabei wünscht man sich insbesondere auch die Zusammenarbeit mit anderen christlichen Gemeinschaften (LM) (Fidesdienst, 13/06/2008)


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