AMERIKA/KOLUMBIEN - EUROPÄISCHE UND AMERIKANISCHE BISCHÖFE NACH IHREM BESUCH: DAS VOLK LEIDET UNTER EINEM KONFLIKT, MIT DEM ES SICH NICHT IDENTIFIZIERT, WÄHREND SICH DIE KIRCHE AUF ALLEN EBENEN UM UNTERSTÜTZUNG UND VERSÖHNUNG BEMÜHT

Dienstag, 27 Mai 2003

Bellavista (Fidesdienst) – Eine Delegation der europäischen und amerikanischen Bischöfe hat vom 12. bis 19. Mai auf Initiative des deutschen bischöflichen Hilfswerks Misereor und unter Schirmherrschaft des Päpstlichen Rates Cor Unum Kolumbien besucht. Die Bischöfe hatten in verschiedenen Städten des Landes Vertretern aus kirchlichen Kreisen (Bischöfe, Priester, Ordensleute, Pastoralarbeiter, Verbände und Bewegungen) und der weltlichen Behörden (Staatsoberhaupt, Vizepräsident, Parlamentarier, UN-Hochkommissariat für die Menschenrechte, Kommission für Nationale Versöhnung) getroffen.
In einer Schlusserklärung zu ihrem Besuch brachten die Delegierten vor allem ihre Wertschätzung für den „unermesslichen Dienst der Kirche auf allen Ebenen, von den Bischöfen bis zu den Gruppen in Diözesen oder Pfarreien“ aus, die „sich für das kolumbianische Volk und vor allem für Menschen einsetzt, die unter Armut, Ungerechtigkeit, Gewalt und Unsicherheit leiden“. Als „Zeichen dieser schmerzlichen Situation“ bezeichnen die Delegierten „den gewaltsamen Tod und die zugefügten Wunden, die zahlreichen Waisen und Witwen, die ihre Lieben verloren haben, die Angst, die Orientierungs- und Schutzlosigkeit derer, die ihre Wohnungen verlassen mussten, mangelnde gesellschaftliche Stabilität, das hohe Maß an Straflosigkeit und die Hoffnungslosigkeit vieler Menschen, die ein Ende der Gewalt nicht absehen können“.
„Die kolumbianische Bevölkerung wünscht sich vor allem den Frieden, sie leidet und es schmerzt die Mensche vor allem, dass sie in einen Konflikt verwickelt werden, mit der sie sich nicht identifizieren können“, so die Bischöfe, die auch eine Erklärung des Vorsitzenden der Kolumbischen Bischofskonferenz vom 29. November 2002 unterstützen, in der die Katholische Kirche ihre Zustimmung zu politischen Verhandlungen zur Lösung des bewaffneten Konflikts zum Ausdruck gebracht hatte. In ihrer Erklärung hatten die kolumbianischen Bischöfe außerdem bekräftigt, dass sie sich auf autonome und unparteiische Weise in den Dienst des Friedensprozesses und des Gemeinwohls stellen und sich in Zusammenarbeit mit der Nationalen Kommission für Versöhnung unermüdlich für den Aufbau eines gerechten und dauerhaften Friedens zwischen allen Konfliktparteien einsetzen.
Mit Bezug auf die Worte des Heiligen Vaters betonten die Delegierten, dass „der Krieg stets eine Niederlage für die Menschheit“ sei und dass Situationen der Ungerechtigkeit „durch ehrlichen und aufrichtigen Dialog“ überwunden werden müssten, dessen Voraussetzung eine wahre Umkehr der Herzen seien und „Handlungen, die auf die Förderung und die ganzheitliche Entwicklung von Personen und Völkern abzielen“. „Der Friede erfordert nicht nur das Engagement aller sondern ist auch ein Geschenk Gottes, das wir inständig erbitten müssen“, so die Delegation, weshalb das Besuchsprogramm auch zahlreiche Friedensgebete und Gottesdienste in den verschiedenen Gemeinden vorsah. „Dieses Engagement wird zur den Schwerpunkten unserer Arbeit für das Volk und die Kirche in Kolumbien gehören“, bekräftigen die Delegierten in ihrer Erklärung.
Erzbischof Paul Josef Cordes, Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum hob in seiner Botschaft vor allem die Rolle der kolumbianischen Kirche im sozialen Bereich und ihr Engagement für die Förderung der Versöhnung durch die Evangelisierung hervor: „Die Kirche möchte, dass der Mensch gesund wird und dass er durch die Begegnung mit Christus zum Heil findet. … Dies trifft auch auf dieses Land zu, damit die Keime des Hasses erstickt werden können, die sich im Herzen jedes Menschen einnisten“.(RZ) (Fidesdienst 26/5/2003 – 47 Zeilen, 537 Worte)


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