AFRIKA/SOMALIA - „Das Engagement der internationalen Staatengemeinschaft ist von grundlegender Bedeutung wenn es darum geht, den Frieden in Somalia wiederherzustellen“, so der Apostolische Administrator von Mogadischu nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands

Dienstag, 10 Juni 2008

Mogadischu (Fidesdienst) – „Es handelt sich mit Sicherheit um eine gute Nachricht, auch wenn es in den vergangenen Jahren schon unzählige Friedensgespräche gegeben hat, und der Krieg dann trotzdem weiterging“, so der Apostolische Administrator von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin von Dschibuti in einem Kommentar zum jüngsten Friedensabkommen zwischen der somalischen Übergangsregierung und dem ARS-Bündnis mit sitz in Asmara (Eritrea) in Dschibuti am 9. Juni. „Die ARS“, so Bischof Bertin, „ist die größte somalische Oppositionsgruppe, der auch Politiker wie der ehemalige Parlaments-Sprecher und Vertreter der Islamisten und verschiedener Clans angehören. Es handelt sich gewissermaßen um eine Mischung aus Clans, Religionen und wichtigen Persönlichkeiten. Das Bündnis setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, darunter auch einige die zum Dialog bereit sind“. Die Friedensgespräche standen unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union, der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten und Saudi-Arabiens.
Die Vereinbarungen sehen eine Einstellung der Kriegshandlungen innerhalb von 30 Tagen im ganzen Land und einen 90tägigen Waffenstillstand mit möglicher Verlängerung vor. Die Unterzeichner einigten sich auch darauf, dass innerhalb von 120 Tagen bei den Vereinten Nationen die Stationierung einer internationalen Friedenstruppe mit Soldaten aus Staaten, die mit Somalia befreundet sind, beantragt werden soll; außerdem sollen 120 Tage nach der Stationierung der UN-Friedenseinheiten alle äthiopischen Soldaten aus Somalia abgezogen werden. Um die Einhaltung der Friedensverträge zu garantieren die Unterzeichner humanitären Organisationen den freien Zugang für die Versorgung der Not leidenden Bevölkerung. Innerhalb von 2 Wochen soll ein Sicherheitsausschuss gebildet werden, der über die politische Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien und über Fragen der Justiz und der Aussöhnung wachen soll. Diese Probleme werden auch Gegenstand einer Konferenz sein, die ab dem 30. Juli 2008 tagen soll.
Die Vereinbarungen wurden unterdessen von Scheich Hassan Dahir Aweis, dem von den Vereinigten Staaten wegen Terrorismus gesuchten Extremistenanführer abgelehnt. Beobachter bekräftigen zwar er sei heute nur noch eine Randfigur, doch Bischof Bertin erklärt: „Im somalischen Kontext können auch weniger wichtige Gruppen oder Persönlichkeiten Schwierigkeiten machen. Doch das Engagement der internationalen Staatengemeinschaft, eines Landes wie Saudi-Arabien zum Beispiel, könnte entscheidend dafür sein, das Somalia die Extremisten endlich isoliert und sich tatsächlich um Frieden bemüht“. Die Friedensgespräche sollen in Saudi-Arabien fortgesetzt werden. (LM) (Fidesdienst, 10/06/2008)


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