März 2004: „Dass in Afrika die Vielfalt der Geistesgaben durch enge Zusammenarbeit der Missionsinstitute und der Ortskirchen genützt werde“ Kommentar zur Missionsgebetsmeinung des Heiligen Vaters von Kardinal Francis Arinze, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung

Freitag, 20 Februar 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Wohlwissend hat der Heilige Vater die enge Zusammenarbeit der Missionsinstitute und der Ortskirchen in Afrika in den Mittelpunkt der Missionsgebetsmeinung für den Monat März gestellt und dabei die Vielfalt der Geistesgaben dieser Institute berücksichtigt.

1. Die Vielfalt der Geistesgaben

Wir sollten Gott für die Vielfalt der Geistesgaben der Missionsinstitute danken, die in den afrikanischen Ortskirchen wirken. Die Existenz des gottgeweihten Lebens sollte bereits als ein Geschenk des Heiligen Geistes an die Kirche betrachtet werden. Ein Leben entsprechend der evangelischen Räte der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams ist ein leuchtendes Zeugnis davon dass „das Reicht Gottes und seine Erfordernisse unsere irdischen Dinge übertreffen“ (vgl. Lumen Gentium, 44)
Zu den Geistesgaben der Missionsinstitute gehören die Katechese, der Religionsunterricht in den Schulen (in Kindergärten, Grundschulen, weiterführenden Schulen und Berufsschulen), die medizinische Betreuung, der Dienst an den Armen, an Waisen, alten Menschen, Flüchtlingen oder Ausgegrenzten, es gehört dazu auch das Apostolat unter den Jugendlichen, den Familien, den Intellektuellen, den Gefangenen oder das Apostolat durch Bücher, Presse, Radio, Fernsehen und Ähnliches.
Dabei sollte in besonderer Weise auch das kontemplative Leben und die Erstevangelisierung unter den Völkern, die Jesus Christus noch nicht kennen, erwähnt werden.
Welchen Bereich auch immer wir betrachten, wir sollten Gott für die große Vielfalt der Geistesgaben danken, die es unter den in Afrika tätigen Missionsinstituten gibt.

2. Die Bedeutung der Zusammenarbeit

Es scheint fast überflüssig, zu erwähnen, dass die besten Ergebnisse dort erzielt wurden, wo diese Institute eng mit der Ortskirche zusammenarbeiten. Der heilige Paulus spricht oft von seinen Helfern und Mitarbeitern beim Werk der Evangelisierung: Timotheus, Titus, Apollos, Priska, Aquila, Stefanas, Fortunatus Achaias, Epaphroditus, Tychikus und Onesimus (vgl. 1Kor 16, 12-17, Phil 4,18, Kol 4,7-9).

Jede Ortskirche oder Diözese in Afrika wird mit Problemen und Herausforderungen konfrontiert, die nicht auf angemessene Weise bewältigt werden können, wenn die verschiedenen apostolischen Kräfte, die es in einer Diözese gibt nicht aufeinander abgestimmt und vereint planen und arbeiten. Ein Beispiel dafür ist die ausgewogene Jugendpastoral, der Dienst an Armen und Kranken, das Erziehungswesen in seinen vielen Formen und die Herausforderungen die die politische Instabilität und Konflikte zwischen den verschiedenen Volksgruppen mit sich bringen. Wenn es gelingt, eine doppelte Anstrengung und damit das Entstehen paralleler Programme von kirchlichen Einrichtungen und Diözesen zu vermeiden, dann stimmt die Zusammenarbeit zwischen den Missionsinstituten und den Diözesen.

3. Die Rolle des Bischofs

Die Rolle des Diözesanbischofs bei der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Kirchen und Missionsinstituten ist von ausschlaggebender Bedeutung. Wie auch das Zweite Vatikanische Konzil betont, „ist es Aufgabe des Bischofs als Leiter und Mittelpunkt des Apostolats seiner Diözese, die Missionstätigkeit auf eine solche Weise zu fördern, zu leiten und zu koordinieren, dass die Spontaneität und die Initiative all jener, die daran teilnehmen bewahrt und ermutigt wird. Alle Missionare und damit auch die Ordensleute, hängen bei den verschiedenen Formen der Ausübung des heiligen Apostolats, von ihm ab“ (vgl. Ad Gentes, 30).
Unter Achtung der Geistesgaben jedes einzelnen Missionsinstitutes, sowohl derjenigen, die in dem betreffenden Land gegründet wurden, als auch die aus anderen Ländern kommenden, wird der Bischof einen Weg finden, der es jedem einzelnen Institut erlaubt, das Beste zu geben. Der Bischof ist an erster Stelle auch der geistliche Vater des ganzen Gottesvolkes in seiner Diözese.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Formulierung von Richtlinien für die Zusammenarbeit zwischen Diözesen und Missionsinstituten eine sehr nützliche Grundlage darstellt. Anhand solcher Richtlinien gelingt es, apostolische Kräfte zu bündeln und Spannungen vorzubeugen. Auf diese Weise gelingt es, ein Klima zu schaffen, das ein ausgezeichnetes Zeugnis von Jesus Christus, dem Herrn und Heiland und der einzigen Hoffnung der Menschheit ermöglicht.

Deshalb beten wir im März 2004 dafür, dass die Zusammenarbeit der Missionsinstitute und Ortskirchen in Afrika genützt werde.“
Francis Card. Arinze
(Fidesdienst, 20/2/2004 - 68 Zeilen, 648 Worte)


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