AFRIKA/GUINEA BISSAU - Regierung schweigt zu den jüngsten Unruhen an der Grenze zu Senegal: Man will vermutlich den Beginn der Wahlkampagne nicht beeinträchtigen

Mittwoch, 18 Februar 2004

Bissau (Fidesdienst) - Die Regierung von Guinea Bissau äußerte sich bisher nicht offiziell zu den Unruhen, zu denen es am 10. Februar zwischen noch unbenannten Guerillaeinheiten und den regulären Streitkräften in dem Verwaltungsbezirk Farim (an der Grenze zwischen Guinea Bissau und Senegal) gekommen war. Wie Pater Alfonso Maria Sciocco, Leiter von Radio Sol Mansi, am Telefon gegenüber dem Fidesdienst erklärte, „gibt auch die Armee keine Auskunft, weshalb es sehr schwierig ist, die Entwicklung in diesen Landesteilen abzuschätzen“. Wie Beobachter aus Sol Mansi berichten soll es in den vergangenen Tagen im Verwaltungsbezirk Farim zu umfassenden militärischen Operationen gekommen sein, mit denen Rebellen aus der benachbarten Region Casamance aus dem Gebiet vertreiben, die sich mit Anhängern des ehemaligen Chefs der Militärjunta Ansumane Mané zusammengeschlossen haben. Ansumane Mané war im Dezember 2000 von Anhängern des ehemaligen Präsidenten von Guinea Bissau, Kumbe Yala, ermordet worden, der im September 2003 durch einen Putsch gestürzt wurde.
In der Casamance im Süden Senegals kämpfen Separatisten seit 1982 gegen die Zentralregierung. Mané stand im Verdacht, die Rebellen aus der Casamance mit Waffen zu beliefern, weshalb es seit langem auch Verbindungen zwischen dessen Truppen und der Separatistenbewegung im Südsenegal geben soll. „ Offiziell wird jedoch über diese Dinge nicht viel gesprochen“, so Pater Sciocco. Deshalb ist bisher auch noch unklar wer für das Attentat auf den Kommandanten der Kaserne in Mansoa am 10. Februar verantwortlich ist und wer den Bombenanschlag vom 12. Februar verübt hat, bei dem zwei Soldaten starben und mehrere Soldaten verletzt wurden. Dasselbe gilt für die Unruhen vom 13. Februar, bei denen drei weitere Soldaten starben und ebenfalls mehrere Soldaten verletzt wurden.
„Im allgemeinen ist die Situation im Land relativ ruhig und die militärischen Handlungen scheinen die Vorbereitung auf die Wahlen vom 28. März nicht zu beeinflussen“, so Pater Sciocco. „Offensichtlich äußert sich die Regierung nicht zu den jüngsten Unruhen, weil sie den Beginn der Wahlkampagne nicht beeinflussen will.“
Der Alltag in Guinea Bissau verläuft unterdessen normal, so dass Radio Sol Mansi am 14. Februar das dritte Jahr seiner Sendetätigkeit feiern konnte und an den Feiern zahlreiche Menschen teilnahmen.
Nach dem Staatsstreich, mit dem Staatspräsident Kumbe Yala am 28. September 2003 gestürzt wurde, übernahm eine Übergangsregierung die Macht, die Parlamentswahlen vorbereiten soll. Die Anführer der Militärjunta haben den Unternehmer Henrique Rosa zum Staatsoberhaupt und Antonio Artur Sanha zum Premierminister ernannt. Präsidentenwahlen sollen in 2 Jahren stattfinden. (LM) (Fidesdienst, 18/2/2004 - 36 Zeilen, 408 Worte)


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