AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Erneute Gefechte im Südwesten Äthiopiens, wo Erdölvorkommen und Goldminen zusammen mit Stammeskonflikte und ausländischen Interessen eine gefährliche Mischung darstellen

Montag, 16 Februar 2004

Gambella (Fidesdienst) - Die Situation in der Region Gambella im Südwesten Äthiopiens, wo nach Angaben der internationalen Presse, seit Januar bei erneuten Gefechten mindestens 200 starben und über 10.000 Menschen sollen infolge von Stammeskonflikten zwischen der Volksgruppe der Anuak und den Bewohnern der Hochebene ihre Wohnungen verlassen haben. „Ich habe keine direkten Informationen zu diesen Ereignissen“, so der Apostolische Präfekt von Gambella, Bischof Angelo Moreschi. „Die Region, aus der die Gefechte gemeldet wurden, ist mehrere hundert Kilometer von der Hauptstadt (von der die Region auch ihren Namen hat) entfernt und es ist nicht einfach, Kontakte herzustellen“. „Wahrscheinlich war der Grund für die erneuten Gefechte derselbe wie bereits im Januar“, so Bischof Moreschi weiter. „Damals waren die Unruhen ausgebrochen, nachdem 8 Mitarbeiter der Vereinten Nationen etwa 20 Kilometer von Gambella entfernt aus dem Hinterhalt ermordet und verstümmelt worden waren. Auch wenn die Täter weiterhin unbekannt sind, beschuldigten die Angehörigen das Nuer-Volkes umgehend die Volksgruppe der Anuak: viele sahen sich danach gezwungen, aus Gambella zu flüchten.“
„In der Region ist die Lage seit langem angespannt, denn dort gibt es umfangreiche Goldminen. Zu den Einheimischen des Nuer-Volkes kamen viele andere Volksgruppen aus den anderen Teilen Äthiopiens, die sich vom Goldfieber anstecken ließen“, so Bischof Moreschi.
„Leider befürchte ich, dass sich diese Unruhen nicht auf einen Stammeskonflikt beschränken werden, den es bestehen die notwendigen Voraussetzungen für das Entstehen einer Guerillabewegung, die gegen die Zentralregierung rebelliert. Es ist bekannt, dass auch andere Länder daran interessiert sind, Verwirrung in Äthiopien zu schaffen, und dies könnte dazu führen, dass die Entstehung bewaffneter Gruppen unterstützt wird“, so Bischof Moreschi abschließend.
Neben den Goldminen gibt es in der Region auch Erdölvorkommen. Ein malaiisches Erdölunternehmen hat in der Region bereits mit den Schürfungen begonnen. Erdöl, Gold, Stammeskonflikte und ausländischer Interessen stellen hier eine gefährliche Mischung dar. (LM) (Fidesdienst, 16/2/2004 - 27 Zeilen, 314 Worte)


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