ASIEN - Lebensmittelnot hält nach dem Anstieg der Reispreise weiter an; Spekulationen und Naturkatastrophen gehören zu den Ursachen der Krise

Freitag, 30 Mai 2008

Rom (Fidesdienst) – Der weltweite Anstieg der Lebensmittelpreise wirkt sich auf zunehmend dramatische Weise auf die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen aus. Dies ist die eklatanteste Folge der Krise der vergangenen Monate, die zu einer Lebensmittelnot von weltumfassender Tragweite führte. Der am meisten betroffene Kontinent ist Afrika – wo Spekulationen eine nicht wenig wichtige Rolle spielen – doch äußerst Kritisch ist die Situation auch in verschiedenen asiatischen Ländern. Insbesondere Anstieg der Reis- und Getreidepreise hat weiter Teile Südostasiens in Schwierigkeiten gebracht. Kurz vor dem Gipfel zur Ernährungssituation, der vom 3. bis 5. Juni in Rom stattfindet, lanciert die FAO alarmierende Daten.
Hinzu kommen in den verschiedenen asiatischen Staaten auch Naturkatastrophen, die sich auf die landwirtschaftliche Produktion und die Lebensmittelkrise auswirken. Der Zyklon, der Myanmar heimsuchte hat dort auch die Reisplantagen zerstört und ähnliche Probleme gibt es auch in Indien, Bangladesch und Indonesien. Die Kältewelle in China und Vietnam hatte dort ebenfalls negative Auswirkungen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wird sich im Vergleich zu den jüngsten Anstiegen Landwirtschaftsprodukte die Situation zwar wieder etwas normalisieren, doch in den kommenden zehn Jahren werden die Preise trotzdem weit über den niedrigen Preisen der vergangenen zehn Jahre liegen. Dies geht aus dem OSZE-FAO-Berichts „Agricultural Outlook 2008-2017“ hervor.
Von den hohen Preisen werden vor allem die armen Bevölkerungsteile betroffen sein, die Hunger leiden, insbesondere auch die Armen in den Städten. Nach Ansicht der FAO müssen dringend humanitäre Hilfen zur Überwindung dieser dramatischen Situation mobilisiert werden. Doch damit nachhaltige Lösungen gefunden werden und damit man verhindern kann, dass sich solche Ereignisse in Zukunft nicht wiederholen, muss nach Ansicht des UN-Hilfswerks vor allem auch die Lebensmittelproduktion in den und die wirtschaftliche Produktion in diesen Ländern intensiviert werden.
Spekulationen und der Anstieg der Reispreise gehören heute zu den besonders besorgniserregenden Faktoren. Reis ist das Hauptnahrungsmittel für 2,5 Milliarden Menschen in Asien, wo 90% der weltweiten Produktion von insgesamt 666 Millionen Tonnen stattfindet. Spekulationen im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung haben zum Anstieg von Einzelhandelspreisen, Handelsrestriktionen und Vorratskäufen geführt, die die Disponibilität auf dem Weltmarkt reduzierten und zu Unruhen und Lebensmittelnot in vielen Ländern führten: von den Philippinen bis Haiti, von Indonesien bis Senegal.
Der Reispreis hat eine Rekordhöhe erreicht: 24,82 Dollar pro Hundredweight (50,8 Kilo), was im Vergleich zum Jahres Anfang einen Anstieg um 60% bedeutet. Dieser Preis ist der offizielle Preis des Chicago Board of Trade, der als Bezugspunkt für den internationalen Handel mit Agrarrohstoffen gilt. Auch in Asien stieg der Preis innerhalb weniger Wochen von 460 Dollar pro Tonne auf über 1.000 Dollar an. Der jüngste Bericht des Interantional Rice Research Institute (IRRI) mit Sitz auf den Philippinen sagte weitere Preisanstiege bis mindestens Ende 2008 voraus.
Der Rückgang der Lebensmittelvorräte, Naturkatastrophen, Exportprobleme und Spekulationen: verschiedene Faktoren haben zu dieser besorgniserregenden Situation beigetragen. In Indien wurde der Reisexport verboten bei einer gleichzeitigen Senkung der Steuern für Maisimport; China gab bekannt, man werde den Bauern mehr zahlen, um sich Vorräte zu sichern und die interne Inflation zu stoppen; die Philippinen, der weltweit größte Reisproduzent wird zukünftig weitere 600.000 Hektar Land für Reisplantagen zur Verfügung stellen; während Vietnam, das drittgrößte Reisexportland, die Exporte um 11% reduzieren will uns Kambodscha Reisexporte sogar ganz verboten hat. (MTP) (Fidesdienst, 30/05/2008)


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