VATIKAN - Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Gesundheitswesen, Kardinal Lozano Barragàn, äußert sich im Gespräch mit dem Fidesdienst zur Frage der Arzneimittelpreise

Freitag, 13 Februar 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Anlässlich des Welttags der Kranken, an deren Hauptfeierlichkeiten er als Sondergesandter des Papstes teilgenommen hat, sprach der Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, Kardinal Lozano Barragán, mit dem Fidesdienst über die Frage der Arzneimittelpreise.
„Oft hängen die Preise der Arzneimittel nicht so sehr von den für ihre Herstellung benutzten Substanzen ab“, so Kardinal Barragán, „sondern von den Lizenzen, die oft sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Darin liegt das größte Problem, denn diese Lizenzen betreffen den Bereich des privaten Eigentums, mit dem eine soziale Hypothek verbunden ist. Respektieren die Lizenzen den Bereich des privaten Eigentums, dem sie angehören, dann sind sie auch legitim. Der Bereich des Privateigentums endet dort, wo sich Umstände ergeben, die das Eigentum für andere unentbehrlich machen und wo dieses nur zu niedrigen Preisen oder kostenlos in den Besitz der Bedürftigen gelangen kann. Dies gilt zum Beispiel für die ärmsten Länder, die es sich nicht erlauben können, den Preis für das ‚AIDS-Cocktail’ zu bezahlen“.
Auch die Welthandelsorganisation befasst sich eingehend mit dem Problem. Dabei geht es vor allem um die Vereinbarungen über die Aspekte des Rechts auf geistiges Eigentum als Handelsgut (Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights, TRIPS).
„Die Situation ist nicht einfach“, so der Präsident des Päpstlichen Rates abschließend, „da es dabei auch um die Interessen der Labors, der Wirtschaft und vor allem um Profit geht… Leider ist auch klar, dass wo es vor allem um wirtschaftliche Interessen geht, einschränkende Maßnahmen nicht gerne akzeptiert werden. Doch wir vertreten einen anderen Standpunkt: denn wo extremer Bedarf vorhanden ist sollten alle Güter Gemeingut sein.“ (AP) (Fidesdienst, 13/2/22004 - 24 Zeilen, 284 Worte)


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