AFRIKA/SÜDAFRIKA - „Ein neues Apartheids-Denken bringt unser Land um“: Erzbischof von Johannesburg verurteilt fremdenfeindlichen Übergriffe auf Zuwanderer

Donnerstag, 15 Mai 2008

Johannesburg (Fidesdienst) - Die katholische Kirche übt heftige Kritik an den Übergriffen auf Zuwanderer aus Simbabwe und Mosambik, zu denen es in dem armen Vorort Alexandra in Johannesburg kam. Seit Anfang der Woche kamen bei wiederholten Übergriffen von Banden, die mit Macheten und Pistolen bewaffnet waren, zwei Menschen ums Leben und mehrere wurden verletzt.
„Die jüngsten Übergriffe auf Menschen, die nicht aus Südafrika stammen beschämen uns zutiefst und bereiten uns große Sorge“, so der Vorsitzende der Southern African Catholic Bishops’ Conference (SABC) Erzbischof Buti Tlhagale von Johannesburg in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt. „Die grundlegenden Menschenrechte sind Teil unserer Würde, die wir als Menschen von Gott empfangen haben. Gott hat uns alle gleich und für ein Leben in der Gemeinschaft geschaffen. Gott kennt keine Grenzen. Keiner hat das Reicht uns unsere Würde zu nehmen, die Gott uns gegeben hat und unsere Menschenrechte. Und dies haben wir bereits im Kampf gegen die Apartheid erfahren. Doch ein neues Apartheids-Denken bringt unser Land und unsere Würde um“, so der Erzbischof von Johannesburg.
„Wir sollten uns an zwei wesentliche Dinge erinnern: die zehn Gebote gelten auch für die Art und Weise, in der wir mit Ausländern umgehen. Dies bedeutet, dass das Gebot ‚Du sollst nicht töten’ auch dadurch umgesetzt wird, dass wir die Handlungen südafrikanischer Krimineller in Alexandra verurteilen. Es gab insgesamt über 15 Episoden der Gewalt gegen Ausländer in Südafrika in den vergangenen 5 Monaten. Das Gebot „Du sollst nicht nach den Dingen deines Nächsten verlangen“ bedeutet, dass wir jene Kriminellen verurteilen müssen, die ihre Übergriffe aus Neid auf Menschen verüben, die den Wunsch und die Fähigkeit besitzen, eine Arbeit zu finden“, so Erzbischof Tlhagale.
Der Erzbischof wendet sich auch ausdrücklich an die Katholiken und insbesondere an solche, die mit den Gewalttätern sympathisieren: „Ich werde unmissverständlich sein, denn die Situation erfordert es. Alle, die an Kundgebungen gegen die „Ausländer“ in den Townships teilnehmen, tun einen Schritt in Richtung Hölle. Ich verbiete es allen Katholiken meiner Erzdiözese, diese gewaltsamen Menschen zu unterstützen und ihr Vorgehen gutzuheißen. Ich appelliere an die Katholiken und alle Menschen guten Willens in Alexandra mit der Bitte darum, als Erste den Nachbarn zu helfen, die Opfer solch brutaler Gewalt geworden sind. Ich bitte die Polizei, sich für den Respekt der Menschenrechte, die unsere Verfassung garantiert und die für alle Menschen gelten, einzusetzen, auf die unsere Land zu Recht stolz ist.“
„Schließlich bitte ich die Opfer der Gewalt um die Vergebung unserer Sünden“, so der Erzbischof von Johannesburg abschließend. (LM) (Fidesdienst, 15/05/2008 - 36 Zeilen, 423 Worte)


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