Europa/Schweiz - Gemeinsamer Ausschuss des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) beginnt Vorbereitungen für die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung zum Thema „Christus ist das Licht der Zukunft“

Mittwoch, 4 Februar 2004

St. Gallen (Fidesdienst) - Der Gemeinsame Ausschuss des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) vom 29. Januar bis 1. Februar 2004 in Kamien Slanski (Erzdiözese Oppeln), Polen, zusammengekommen. Die Tagung begann mit einer intensiven Debatte über die Situation der Ökumene in Europa. Bischof Amédée Grab, Präsident des CCEE, führte ins Thema ein und zeigte unter anderem die Herausforderungen auf, die sich für die Kirchen aus einer multireligiösen Gesellschaft und dem europäischen Einigungsprozess ergeben. „Ein politisch vereintes Europa mit getrennten Kirchen wäre unerträglich“. Die Trennungen auf theologischer Ebene haben jedoch oft historische, kulturelle, rechtliche und psychologische Hintergründe. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Zusammenarbeit zu verstärken und den Dialog intensiv und verbindlich weiterzuführen. Insbesondere das gelebte Wort wird die Kirchen auf dem Weg der Versöhnung voranschreiten lassen.“
Der Metropolit Daniel von Moldawien und Bukowina, Mitglied des KEK-Präsidiums, führte das Thema weiter aus und wies auf die in der heutigen Zeit entscheidenden Hindernisse der Ökumene hin: Säkularisierung, religiöser Fundamentalismus und aggressiver Proselytismus der „Sekten“. Gegensätze durch einen intensiven, verantwortungsvollen Dialog überwinden und eine authentische Spiritualität leben sind die zwei Wege, die eingeschlagen werden müssen, um in der Ökumene Fortschritte zu erzielen. „Als Geschöpfe Gottes, der Gemeinschaft von drei Personen ist, können wir nur in Gemeinschaft existieren“, unterstrich der Metropolit die Dringlichkeit der Einheit.
In diesem Geist hat der Ausschuss mit den Vorbereitungen für die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung begonnen. Die Versammlung wird nicht so sehr ein einmaliger Anlass sondern vielmehr ein Prozess sein. Die Kirchen sollen sich während dreier Jahre (2005-2006-2007) auf lokaler, regionaler und europäischer Ebene über das Thema „Christus ist das Licht der Zukunft“ sowie mit der Verantwortung und dem Beitrag der Christen im heutigen Europa auseinandersetzen. Während dieser Vorbereitungszeit sollen die Kirchen den christlichen Traditionen Europas begegnen, bereits vorhandene ökumenische Erfahrungen kennen lernen und zum Nachdenken angeregt werden. Eine Arbeitsgruppe wurde damit beauftragt, hierzu Vorschläge zu erarbeiten, die im Herbst vorgestellt werden sollen.
So wird auch der Prozess der Charta Oecumenica fortgesetzt, die als Rahmendokument den Weg der Dritten Europäischen Versammlung begleiten soll.
In Anschluss an einen Bericht über die Arbeitsergebnisse des CCEE-KEK Ausschusses für die Beziehungen zu Muslimen in Europa, der kürzlich ein Arbeitspapier über den Dialog zwischen Islam und Christentum und das gemeinsame Gebet veröffentlicht hatte, schlug der Ausschuss vor, eine erweiterte Konsultation ins Leben zu rufen. Hier sollen die Bedürfnisse von Kirchen und Bischofskonferenzen geklärt werden, damit der Ausschuss im Rahmen seines neuen Mandats, das 2005 beginnen wird, angemessen auf die Herausforderungen reagieren kann, die der Islam in Europa mit sich bringt.
Die KEK-Kommission Kirche und Gesellschaft und ComECE (Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft) berichteten über ihre Arbeitsergebnisse im Hinblick auf den Europäischen Konvent und die europäische Integration. Die Mitglieder der Kommission zeigten sich zufrieden mit der Fassung des Artikels 51, wie sie nun im Entwurf der Europäischen Verfassung steht (zur rechtlichen Anerkennung der Kirchen und der Religionsfreiheit). Offen bleibt die Frage, weshalb eine Art „Allergie“ dagegen besteht, die historische Präsenz des Christentums als konstituierendes Element der Geschichte des Kontinents anzuerkennen. Was die Kirchen anbelangt, so ist es wichtig, dass sie gemeinsame Ansatzpunkte zu den Themen finden, die sie heute noch trennen (vor allem im Bereich Ethik und Werte), um einen wirksamen Beitrag zur Zukunft Europas leisten zu können. (SL) (Fidesdienst, 4/2/2004 – 51 Zeilen, 570 Worte)


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