AMERIKA/PERU - Jubiläum der Prälatur Ayaviri, „wir wollen Gott danken für alle Wohltaten und Früchte der Erstevangelisierung in unserem Land, deren Erben wir sind“, so Bischof Kay Martin Schmalhausen in einem Interview

Montag, 28 April 2008

Ayaviri (Fidesdienst) - Die Prälatur Ayaviri befindet sich im Süden Perus. Zusammen mit anderen Prälaturen und Diözesen des Landes, die Mitte der 50 Jahre errichtet wurde, wurde auch hier das 50jährige Gründungsjubiläum mit einem Jubeljahr gefeiert. Der Fidesdienst sprach mit Bischof Kay Martin Schmalhausen SCV, der die Prälatur seit 2 Jahren leitet über die Bedeutung dieses Jubeljahres.

Exzellenz, beschreiben Sie uns ihrer Prälatur Ayaviri?
Die Prälatur Ayaviri befindet sich im Süden der peruanischen Anden und feiert dieses Jahr anlässlich des 50jährigen Gründungsjubiläums ein Jubeljahr. Sie wurde mit dem Apostolischen Schreiben „Ex illis Diocesibus“ von Papst Pius XII. am 30. Juli 1958 auf einem Teilgebiet der Diözese Puno gegründet. Gegenwärtig umfasst sie die drei Provinzen Melgar, Carabaya und Sandia. Sie hat eine Ausdehnung von 32.000 qkm und 250.000 Einwohner, davon 95% Katholiken. Es handelt sich um eine Region mit langer religiöser Tradition, wobei es sich bei dem Gläubigen um einfache Menschen mit einem tief verwurzelten Glauben handelt, die jedoch oft auch sehr arm sind. Rund 85% der Bevölkerung in den drei Provinzen leben in Armut.

Sie feiern ein Jubeljahr. Was bedeutet dies für Ihr Ortskirche?
Ein Jubeljahr ist ein Jahr der Gnade. Wir wollen Gott für die vielen Wohltaten und die Geschenke danken, die uns in den vergangenen 50 Jahren zuteil wurden. Wir danken auch für die Früchte der Erstevangelisierung in unserem Land, deren Erben wir sind. Gleichsam fühlen wir uns durch den reichen Segen zu mehr Bekehrung berufen. Aus diesem Grund gibt es in diesem Jahr einen Ablass, was eines der vielen Mittel ist, die uns eine Bekehrung zum Herrn und eine Annäherung an Gott ermöglichen. Doch ein Jubeljahr muss uns auch zur Mission und zum Apostolat drängen. Im Kontext der „Großen Kontinentalen Mission“, die in Aparecida beschlossen wurde, fördern wir in der Prälatur auch die Mission in den Pfarreien und wir möchten damit alle katholischen Familien erreichen und sie in einen Status der „permanenten Mission“ versetzen.

Welche konkreten Initiativen stehen während des Jubeljahres auf dem Programm?
Anlässlich des Jubeljahres, das am Palmsonntag mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet wurde, sind verschiedene Projekte und Initiativen geplant. Im Rahmen der Projekte sollen vor allem die großen Erfordernisse im sozialen Bereich berücksichtigt werden. In diesem Sinn wurde bereits im März eine erste Pfarrschule eröffnet, die 130 Schüler aus der Grundschule betreut und als erstes Pilotprojekt seiner Art im Bereich des Bildungswesens durchgeführt wird. Außerdem soll ein Altersheim entstehen, das bereits in nächster Zukunft für die ärmsten Bevölkerungsschichten in Ayaviri zur Verfügung stehen wird; bei uns ist die Not im sozialen Bereich sehr Groß. Auch im Gesundheitsbereich ist ein Projekt geplant, in dessen Rahmen ein Ärztezentrum entstehen soll. Denn auch die medizinischen Infrastrukturen und das Augenmerk für das Gesundheitswesen lassen hier sehr zu Wünschen übrig.
Was die Katechese anbelangt, so stellen wir derzeit eine Kopie des Schweißtuchs Jesu her, was bei der Evangelisierung sehr großen Wert hat. Diese Kopie wird mit den entsprechenden Erläuterungen zur Bedeutung und zur Geschichte des Schweißtuchs in verschiedenen Pfarreien ausgestellt werden. Außerdem werden dieses Jahr die Missionen, die vor allem im Juli und im August stattfinden sollen, eine wichtiger Moment in unseren Pfarreien sein. Dafür werden wir auch Missions-Equipes bilden. Zweifelsohne wird der Höhepunkt dieses „goldenen“ Jubiläums der 30. Juli sein. Wir sind davon überzeugt, dass dies ein sehr wichtiges kirchliches Ereignis sein wird. Im August, September und Oktober werden wir mit den Jugendlichen, den Familien und den Katechisten feiern. Sowohl die Jugendlichen als auch die Familien gehören für uns zu den Prioritäten der Seelsorge. Zu den Früchten des Jubeljahres soll auch eine Missionsschule oder ein Missionsinstitut gehören: dafür werden wir jedoch noch etwas Zeit brauchen. Die Seelsorge in den ländlichen Gebieten unterscheidet sich sehr von der Seelsorge in den Städten. Es gibt viele Pfarreien ohne Seelsorger. Deshalb müssen wir vor allem unseren Laien, Religionslehren und Katechisten eine gute Ausbildung ermöglichen.

Gibt es ein Leitwort für die Jubiläumsfeiern?
Das Leitwort lautet „Entsandt, das Evangelium zu verkünden“. Zu diesem Thema habe ich auch einen Hirtenbrief geschrieben, denn es soll unser Motto für die kommenden Jahre sein. Wie man sieht bezieht sich das Thema auf die missionarische Dimension unserer christlichen Lebens und des Lebens der kirchlichen Gemeinschaft. Außerdem wollen wir auch nicht vergessen, dass wir uns im Paulinischen Jahr befinden. Wir haben deshalb versucht einige konkrete Aspekte und deren pastoralen Wert in den Mittelpunkt gestellt: das Sakrament der Beichte, die Eucharistie und der Sonntagsgottesdienst, die Missionen, Nächstenliebe und Solidarität in den Pfarreien, die Muttergottes und ihre Gegenwart in unserer Geschichte. Mit diesen Aspekten werden wir uns zusammen mit unseren Gläubigen befassen. (RG) (Fidesdienst, 28/04/2008 - 67 Zeilen, 779 Worte)


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