Asien/Indien - Kommunikation über die Medien ist eine Pflicht und eine Berufung der Kirche: Schlussdokument zur Versammlung der indischen Bischöfe

Donnerstag, 15 Januar 2004

Trichur (Fidesdienst) - „Die Kirche ist zur Kommunikation berufen, denn Gott ist ein Gott der Kommunikation. Wir müssen das ganze Kirchenpersonal zur aktiven Teilnahme an der Nutzung der neuen Möglichkeiten motivieren, die auch geschaffen wurden, um die Frohbotschaft und das Reich Gottes zu verbreiten“, heißt es im Schlussdokument zur 26. Generalversammlung der Indischen Bischofskonferenz (CBCI), in der sich die Bischöfe der drei katholischen Riten zusammenschließen. Die Bischöfe tagten in Trichur im indischen Unionsstaat Kerala unter dem Leitwort „Kirche und Medien“. Diesem Thema messen die indischen Bischöfe im sozialen, politischen und kulturellen Umfeld des modernen Indien besondere Bedeutung zu.
„Indien hat große Fortschritte im Bereich der Informationstechnologie gemacht und heute sind Radio, TV, Presse, Kino und Internet weit verbreitet und ihr Einfluss auf die öffentliche Meinung groß“, so die Bischöfe in ihrem Schlussdokument.
Die Bischöfe weisen in diesem Zusammenhang auch auf den Beitrag der Medien zur Verbreitung demokratischer und weltlicher Werte hin. Besonders dankbar sind sie dafür, dass sie dazu beigetragen haben, „die Gesellschaft von den finsteren Kräften des Hasses zwischen Gemeinschaften und Kasten sowie von Korruption und Kriminalität zu befreien. Die Medien spielen nach Ansicht der Bischöfe eine prophetische Rolle und eine besondere Berufung, wenn es darum geht, „vor faschen Göttern und falschen Idealen, wie Materialismus, Hedonismus, Konsumismus und Nationalismus“ zu warnen.
„Die Medien sind ein Geschenk Gottes an den Menschen“, heißt es in dem Papier, „und sie sollten dazu beitragen, dass die Menschen sich gemäß seines Heilsplans für die Einheit und den Fortschritt aller Völker einsetzen.“
Dabei weisen die Bischöfe jedoch auch auf die Notwendigkeit der Erziehung zu einer angemessenen und kritischen Nutzung der Medien vor allem bei Kindern und Jungendlichen hin.
„Jünger Jesu haben den Auftrag hinaus zu gehen und allen Völkern das Evangelium zu verkünden“, weshalb die Medien auch im Zusammenhang mit der Sendung der Kirche eine ganz besondere Rolle spielten.
Aus diesem Grund wurde der Medienausschuss der Bischofskonferenz damit beauftragt, einen Pastoralplan zur kirchlichen Medienarbeit zu formulieren. Dabei sollen bereits existierende Einrichtungen erfasst und neue Impulse für die Tätigkeit der Medienstellen in den Diözesen gegeben werden. „Jede Diözese“, so die Bischöfe, „sollte eine Medienstelle mit einem verantwortlichen Leiter einrichten, die mit christlichen Medien zusammenarbeitet.“
Die Kirche selbst braucht nach Ansicht der Bischöfe ein Medien-Netzwerk, damit sie den eigenen Standpunkt zu Fragen, die das Leben der Menschen betreffen mitteilen kann. Dabei sollte auch den bereits bestehenden Medien in den verschiedenen Teilen des Landes ein größeres Augenmerk gewidmet werden.
Die Kirche sollte auf der anderen Seite auch all denjenigen nahe stehen, die keinen Zugang zu modernen Medien haben: zu diesem Zweck sollten alternative Medien in den Bereichen Kunst, Tanz, Musik und Theater erforscht werden.
Den Weltmedientag am Sonntag vor dem Christkönigsfest bezeichneten die Bischöfe als ausgezeichnete Gelegenheit für die Sensibilisierung der Gläubigen, weshalb aus diesem Anlass auch ein „Tag der Kommunikation in Indien“ begangen werden und die Papstbotschaft zum Weltmedientag in den Pfarreien und Diözesen verbreitet werden soll.
Die Bischöfe wünschten sich abschließend eine angemessene Ausbildung der Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien im Bereich der Kommunikation, die mit der Vermittlung von biblischem und katechetischem Wissen verbunden werden sollte.
„Wir wollen dafür beten“, so die Bischöfe, „dass der Herr weiterhin alle Medienschaffenden und Verantwortliche im Bereich der Kommunikation leiten möge, damit sie eine neue Kultur der Kommunikation schaffen, die der Menschheitsfamilie Frieden und Harmonie schenkt“.
(PA) (Fidesdienst, 15/1/2004 – 53 Zeilen, 565 Worte)


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