AFRIKA/SIMBABWE - Kann das Treffen zwischen dem Präsidentschaftskandidaten der Opposition in Simbabwe und dem Chef der südafrikanischen Regierungspartei ANC als Zeichen eines Wandels in der Einstellung gegenüber Mugabe gewertet werden?

Dienstag, 8 April 2008

Harare (Fidesdienst) - Ist der Besuch des simbabwischen Oppositionsführers Morgan Tsvangirai in Südafrika und dessen Treffen mit dem Chef der Regierungspartei African National Congress ein Anzeichen für einen Wandel der südafrikanischen Politik im Hinblick auf die Krise in Simbabwe?
Dies ist fragen sich internationale Beobachter, die darauf hinweisen, dass Südafrika unter Leitung von Präsident Thabo Mbeki bisher stillschweigend den scheidenden Präsidenten Robert Mugabe unterstützte. Da in Simbabwe die die Wahlergebnisse der Präsidentschaftswahl vom 29. März immer noch nicht bekannt gegeben wurden, wandte sich der Oppositionsführer unterdessen an den Obersten Gerichtshof mit der Bitte, die Wahlkommission zur Veröffentlichung der Wahlergebnisse zu zwingen, und appellierte an die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Südafrika mit der Bitte, auf Mugabe Druck auszuüben, was den Respekt gegenüber dem Volkswillen anbelangt.
In diesen Kontext ist auch der Besuch Tsvangirais in Südafrika einzuordnen, wo der Oppositionsführer in seiner Eigenschaft als Chef der Gewerkschaft „Zimbabwe Congress of Trade Unions“ (ZCTU) Verbindungen zum südafrikanischen Gewerkschaftsverband COSATU unterhält, dem auch Zuma angehörte. Zuma wurde im Dezember 2007 in das Amt des Parteivorsitzenden gewählt (vgl. Fidesdienst vom 19. Dezember 2007) und wird voraussichtlich dem scheidenden Präsidenten Mbeki, dessen Amtszeit im April 2009 abläuft, als Staatsoberhaupt nachfolgen.
Zuma wird von vielen als populistischer Politiker betrachtet, der dem Beispiel Mugabes bei der Umverteilung des Landbesitzes folgen könnte, die auch in Südafrika ein akutes Problem darstellt (vgl. Fidesdienst vom 20. Dezember 2007). Zudem hatte Zuma im Vorfeld der Wahl vom 29. März die „Einmischung der Vereinigten Staaten und der Europäischen Union in politische Angelegenheiten in Simbabwe“ kritisiert.
Beobachter betrachten die Annäherung zwischen dem voraussichtlichen Nachfolger Mbekis und dem Oppositionsführer aus Simbabwe, der die gescheiterte Politik Mugabes heftig kritisiert, mit großem Interesse.
Das Treffen lässt unterdessen auch darauf schließen, dass sich die Krise wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum hinziehen wird, da Zuma erst in einem Jahr zukünftiger Staatspräsident sein wird, doch es lässt vielleicht auf den Beginn eines transversalen Bündnisses zwischen den politischen Führungskräften der beiden Länder schließen. (LM) (Fidesdienst, 08/04/2008 - 33 Zeilen, 349 Worte)


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