Afrika/Burundi - Die Tätigkeit des Verbandes freiwilliger Helfer des Salesisanerordens ist ein Zeichen der Hoffnung in dem weiterhin von Gewalt und Spannung gekennzeichneten Burundi

Dienstag, 13 Januar 2004

Bujumbura (Fidesdienst) – „Mit unserer Tätigkeit in Bereich der Erziehung und des Sozialwesens möchten wir ein Zeichen der Hoffnung setzen in einem Land, das seit Jahren unter dem Bürgerkrieg leidet“, so Antonio Raimondi, der Vorsitzende des mit dem Salesianerorden assoziierten Internationalen Verbandes der freiwilligen Helfer (Volontariato Internationale per lo Sviluppo, VIS), in dem sich freiwillige Mitarbeiter für die Entwicklungsarbeit engagieren. In diesem Zusammenhang nennt er auch ein konkretes Hilfsprojekt, das der Verband derzeit in Burundi unterstützt. „In Buterere, eines der ärmsten Stadtviertel Bujumburas, haben wir die so genannte ‚Stadt der Jugend’ gebaut, die zu einem Treffpunkt für die besitzlosen Jugendlichen der Stadt geworden ist“, so Raimondi. „In unserem Zentrum gibt es Mahlzeiten, Unterkunft und Schulunterricht für 80 Straßenkinder und Jugendliche ohne ein Zuhause. Unsere Gäste haben alles verloren und finden bei uns oft eine Art neue Familie. Wir versorgen von dort aus auch rund 500 Kinder in der ganzen Stadt einmal am Tag mit einer warmen Mahlzeit; in der ‚Stadt der Jugend’ treffen sich Kinder und Jugendliche aus den Volksgruppen der Hutu und der Tutsi zum gemeinsamen Spiel und zu Gesprächen. Dies trägt zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Abbau von Misstrauen bei, denn wir sind überzeugt, dass der Friede vor allem durch den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen entstehen kann.“
Der Leiter des VIS erläutert auch zukünftige Programme der ‚Stadt der Jugend’: „Ab September werden wir auch Berufschulkurse für fünf verschiedene Fächer anbieten: Schreiner, Mechaniker, Schweißer, Informatik und Büromanagement stehen auf dem Lehrplan. Bisher gab es bereits seit einiger Zeit Näh- und Handarbeitskurse. Wenn diese Kurse angelaufen sind, dann wird die ‚Stadt der Jugend’ auch zu den wichtigsten Berufsschulzentren in Burundi gehören“.
„Die Bedeutung solcher Kurse geht weit über den vermittelten Lehrstoff hinaus“, so Raimondi. „Es handelt sich um eine Investition für die Zukunft des Landes und für den Frieden. Heute scheint Burundi sich trotz vielfacher Schwierigkeiten auf den Weg des Friedens begeben zu haben und wir möchten das Land auf diesem Weg mit unserem Engagement im Bereich der Berufsausbildung und der humanitären Hilfe begleiten“.
„Derzeit ist die Lage im Land jedoch noch nicht stabil“, so Raimondi. „Ich habe das Land erst vor kurzem besucht und in drei aufeinander folgenden Nächten habe ich am Himmel die Lichter der Gefechte zwischen den regulären Streitkräften und den Rebellen der FNL gesehen, die die Stadt von den Hügeln in der Umgebung aus kontrollieren. Ein Zeichen der Hoffnung ist jedoch auch das für den 20. Januar angekündigte Treffen zwischen der Regierung und den Anführern der FNL.“
Eine dramatische Wende hatten die Ereignisse in Burundi am 29. Dezember genommen, der Apostolische Nuntius in Burundi, Erzbischof Michael Aidan Courtney, bei einem Attentat in der Nähe der Hauptstadt Bujumbura ermordet wurde.
Der Bürgerkrieg war in Burundi 1993 ausgebrochen. In dem Konflikt bekämpfen sich die von den Tutsi kontrollierten regulären Streitkräfte und verschiedene Guerilla-Gruppen der Hutu. Die Mehrheit der Burundier gehört der Volksgruppe der Hutu an. Die Hutu fordern mehr Vertreter der Hutu in den staatlichen Institutionen. Am 8. Oktober 2003 hatten der burundische Präsident Domitien Ndayizeye und der Anführer der Rebellen-Bewegung FDD, Pierre Nkurunziza, in Pretoria (Südafrika) ein Abkommen über die Beendigung der Gefechte zwischen den Regierungsstreitkräften und der FDD unterzeichnet. (LM) (Fidesdienst, 13/1/2004 – 47 Zeilen, 545 Worte)


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