AFRIKA/SIMBABWE - „Sollte es einen Regierungswechsel geben, dann sind 800.000 Flüchtlinge aus Simbabwe, die sich in Südafrika aufhalten, bereit zur Rückkehr“ so ein Missionar aus Kapstadt im Gespräch mit dem Fidesdienst

Donnerstag, 3 April 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Sollte es in Simbabwe einen Regierungswechsel geben, dann sind 800.000 Flüchtlinge aus Simbabwe, die sich in Südafrika aufhalten, bereit zur Rückkehr in die Heimat“, so der Scalabrini-Missionar P. Mario Tessarotto, der seit längerer Zeit in Kapstadt tätig ist und dort vor allem Flüchtlinge und Migranten aus Simbabwe, Mosambik, der Demokratischen Republik Kongo und Burundi betreut.
„Die Flüchtlinge aus Simbabwe, die in Südafrika leben warten gespannt auf die Bekanntgabe der Ergebnisse der Wahl vom 29. März. In Gesprächen habe ich von vielen erfahren, dass sie bereit wären, in die Heimat zurück zu kehren, sollte es zu einem Führungswechsel kommen“, so der Missionar weiter.
Die Simbabwer, die aus politischen Gründen in Südafrika Zuflucht gesucht haben und dabei vor allem auch vor dem Hunger geflohen sind, wurden von der Regierung nicht als Flüchtlinge anerkannt, weshalb sie hier auch nicht mit finanziellen Zuschüssen rechnen konnten. Diese Menschen sind sich selbst überlassen. Wir Scalabrini-Missionare sammeln Spenden und Hilfsmittel, die wir in zwei Pfarrgemeinden in Kapstadt verteilen, wo die meisten der Flüchtlinge aus Simbabwe wohnen“, so Pater Mario.
„Südafrika tendiert dazu die Anwesenheit der Flüchtlinge aus Simbabwe zu ignorieren. Dies gilt auch für Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern. Man braucht sich nur an den Tod des Flüchtlings aus Simbabwe zu erinnern, der vor dem Eingang des Innenministeriums verhungerte, wo er sich postiert hatte, um auf eine Aufenthaltserlaubnis zu warten“, so der Missionar weiter. „Im übrigen vermittelt die einheimische Presse den Eindruck, als ob man in Südafrika über die Wahlen in Simbabwe nicht viel berichten möchte: vielleicht, weil der populistische Flügel der die Regierungspartei ANC die Positionen des scheidenden Präsidenten Mugabe unterstützt während der andere Flügel eher die Erfordernisse der Geschäftswelt im Blick hat. Man darf nicht vergessen, dass von der jüngsten Verstaatlichung von Industriebetrieben und ausländischen Firmen durch Präsident Mugabe auch südafrikanischen Unternehmen betroffen waren.“
Die Situation in Simbabwe wird von Beobachtern aus den Staaten des südlichen Afrika unterdessen aufmerksam verfolgt, da man Unruhen und eine eventuelle Flüchtlingswelle befürchtet. „Alle Nachbarländer Simbabwes haben die jeweiligen staatlichen Sicherheitskräfte darauf vorbereitet, die eigenen Grenzen zu sichern“, weiß P. Mario.
Wie südafrikanische Zeitungen berichten, versuchen Diplomaten aus Pretoria zwischen den Parteien in Simbabwe zu vermitteln. Der südafrikanische Staatspräsident Thabo Mbeki soll die Anhänger Mugabes in den Reihen der Streitkräfte davon überzeugt haben, dass keine Gewalt ausgeübt werden darf, sollte der scheidende Präsident nicht wieder gewählt werden. (LM) (Fidesdienst, 03/04/2008 - 39 Zeilen, 420 Worte)


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