AFRIKA/ D.R. KONGO - NACH VIELEN JAHREN DES KRIEGES KÖNNEN WIR DIESMAL ENDLICH EIN FRIEDLICHES WEIHNACHTSFEST VORBEREITEN – AM ERSTEN JANUAR WIRD EINE NEUE PFARRGEMEINDE DER XAVERIANER AUF DER MUHUNGU-HOCHEBENE EINGEWEIHT WERDEN

Freitag, 19 Dezember 2003

Bukavu (Fidesdienst) – Pater Luigi Lo Stocco, Xaverianer Missionar und Leiter von Radio Maria in Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo, schreibt für den Fidesdienst im folgenden Bericht über das bevorstehenden Weihnachtsfest:
„Nach vielen Jahren des Krieges können wir dieses Jahr endlich ein friedliches Weihnachtsfest vorbereiten! In der Demokratischen Republik Kongo hat vor wenigen Monaten ein Friedensprozess begonnen, der wahrscheinlich nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Unter großen Anstrengungen wurde eine Übergangsregierung gebildet, in der alle politischen und militärischen Parteien vertreten sind. Dieser kleine Hoffnungsschimmer macht uns Mut und spornt uns an. Die Menschen in der Stadt Bukavu, die daran gewöhnt waren, mit dem Krieg zu leben und um unzählige Toten zu trauern, wissen sehr genau, dass der wahre Frieden noch weit entfernt ist.
In den vergangenen Wochen wurden Pläne aufgedeckt, die zu einem dritten Krieg geführt hätten. Alle hielten den Atem an und die Spannung war sehr groß. Erzbischof Charles Kambale Mbogha von Bukavu hat ein verurteilte den Vorfall heftig in einer mutigen Botschaft und sagte unter anderem: ‚Wir sind hier zu Hause und wohnen in einem Land, das unsere Vorfahren uns hinterlassen haben, ein Geschenk Gottes an unser Volk. Deshalb müssen wir wachsam sein und dürfen uns nicht fürchten, denn Er, in den wir unser ganzes Vertrauen setzen, hat die Welt besiegt“.
In den ersten Dezemberwochen war die Atmosphäre in Bukavu ruhig. Die Weihnachtskerzen sind noch weit entfernt und niemand denkt Weihnachtsgeschenke. Hier muss man an das tägliche Überleben denken und such um eine abendliche Mahlzeit kümmern. In der Stadt geht das Leben weiter wie immer: tausende Menschen betteln hier jeden Tag um etwas Almosen oder verdienen sich ein bisschen Geld mit kleinen Dienstleistungen.
In den verschiedenen Kirchen der Stadt herrscht jedoch eine vorweihnachtliche Stimmung. In allen Pfarreien der Erzdiözese haben sich die Gläubigen im Advent auf das Fest vorbereitet. Hunderte von kirchlichen Basisgemeinden haben dafür gearbeitet, dass in allen Stadtvierteln „das Weihnachtsfest Christi wieder gefeiert werden kann“.
Auf der Muhungu-Hochebene, wo rund 40.000 Menschen leben, wurde die neue „Mater Dei “-Kirche gebaut. Am kommenden 1. Januar wird Erzbischof Mboga diese Kirche und die erste Pfarrgemeinde einweihen. Elf Basisgemeinden bereiten aus diesem Anlass gemeinsam ein großes Fest vor: die Christen warten seit Jahren auf dieses Ereignis, es war also keine Überraschung. Die neue Pfarrei wird von den Xaverianer Missionaren aus Parma betreut: sie haben auch die Kirche und das Pfarrgemeindehaus gebaut.
Den Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, Donato, habe ich gefragt: ‚Was bedeutet eine neue Pfarrei in der Weihnachtszeit für die Christen von Mater Die?’. ‚Es bedeutet, dass die Menschen im Advent dieses Jahr auf zwei Dinge warten: die Geburt Christi und die Einweihung der neuen Pfarrei am Neujahrstag. Wir warten und deshalb lautet unser Motto für die diesjährige Adventszeit: ‚Ich stehe an der Tür… und klopfe an … lasst uns zusammen die Einheit aufbauen’. Der Jesus, auf den wir warten ist derselbe, der über uns leiten wird und der im Mittelpunkt unserer Pfarrei stehen wird. Deshalb ist es schön gemeinsam auf ihn zu warten’.
Weihnachten ist ein Fest des Lebens und ein Fest, dass unsere afrikanischen Christen sehr bewusst erleben. Durch die Geburt Jesu kommt das Leben auf die Welt. Kinder und Erwachsene geraten vor der Krippe in Verzückung. Am 1. Dezember kam ein junger Student zum mir, der wahrscheinlich zwischen 18 und 20 Jahre alt war und fragte mich: ‚Pater, wann bauen wir die Krippe auf? Weihnachten ohne Krippe hat für mich keinen Sinn!’“. (LM) (Fidesdienst, 19/12/2003 – 50 Zeilen, 596 Worte)


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