AFRIKA/KENIA - „Die Vereinbarungen müssen möglichst rasch umgesetzt werden“: Appell der Kommission für „Gerechtigkeit und Frieden“ in Kenia

Donnerstag, 6 März 2008

Nairobi (Fidesdienst) - In einer von der katholischen Nachrichtenagentur CISA mit Sitz in Nairobi veröffentlichten Verlautbarung vom 3. März begrüßt die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden die Unterzeichnung der Vereinbarungen zwischen der Regierung und der Opposition. Gleichsam bitten die Vertreter der katholischen Kirche die politischen Verantwortlichen um Maßnahmen zur Unterstützung der Vertriebenen, die infolge der jüngsten Gewalt ihre Wohnungen verlassen mussten.
Die Autoren danken allen, die zur Unterzeichnung der Vereinbarungen zwischen dem Präsidenten Mwai Kibaik und dem Oppositionsführer Raile Odinga beigetragen haben und bitten nun um eine rasche Umsetzung der Vereinbarungen. „Die Abgeordneten sollten nun umgehend die notwendigen verfassungsrechtlichen Maßnahmen treffen. Dabei müssen alle Mitglieder des Parlaments zusammenarbeiten, damit die Vereinbarungen in der Verfassung verankert werden und die beiden wichtigsten Führungskräfte die notwendige Unterstützung bei der Umsetzung der Vereinbarungen erhalte“, so die Verantwortlichen der bischöflichen Kommission, die daran erinnern, dass die Schaffung des Amtes des Premierministers, die zu den wichtigsten Punkten des Abkommens gehört, eine Änderung der Verfassung erforderlich mache (vgl. Fidesdienst vom 28. Februar 2008).
Die Krise hat im Land tiefe Wunden hinterlassen: über 1.000 Menschen kamen ums Leben und über 300.000 Binnenflüchtlinge mussten die eigene Wohnung verlassen. Deshalb appelliert die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden an die politischen Verantwortlichen mit der Bitte um die „Mobilisierung des guten Willens ihrer jeweiligen Abgeordneten und ihrer Anhänger, damit alle zusammenarbeiten, wenn es um die Verwirklichung von Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung geht. Wir ermutigen unsere Religionsführer und alle Menschen guten Willens, sich den Bemühungen um heilige, Gerechtigkeit, Wahrheit und Frieden anzuschließen, indem sie Frieden predigen und die Menschen lehren, das Gerechtigkeit nur durch Gewaltlosigkeit zustande kommen kann.“
Am 6. März berät das kenianische Parlament über die legislativen Maßnahmen zur Änderung der Verfassung. Zu diesem Zweck wurde eine Kommission eingerichtet, die sich aus Vertretern der Oppositions- und Regierungspartei zusammensetzt.
Die Dringlichkeit der Umsetzung des Abkommens wird auch von der einheimischen Presse betont, die in diesem Zusammenhang ebenfalls an die humanitäre Lage der Vertriebenen erinnert und insbesondere auf die Notwendigkeit der Lösung der Grundbesitzfrage hinweist.
Unterdessen herrscht im Land bereits Lebensmittelknappheit, nachdem zahlreiche Bauern im Rift Valley ihr Ackerland verlassen haben. Dies führte auch zu Preisanstiegen im ganzen Land. Durch die Flucht vieler Bauern ging eine ganze Getreideernte verloren. Die Bauern, die ihr Geld für Düngemittel ausgegeben hatten, fordern nun staatliche Unterstützung. Doch in der Regierung unter Präsident Kibaki gibt es keinen Landwirtschaftsminister, weshalb es keine offizielle Stelle gibt, die solchen Problemen befasst ist. (LM) (Fidesdienst, 06/03/2008 - 39 Zeilen, 419 Worte)


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