AFRIKA/KENIA´- "Mit der Unterzeichnung der Vereinbarungen endet ein Albtraum. Ich hoffe, das die Koalition zwischen Kibaki und Odinga die tieferen Gründe für die Spaltung des Landes überwinden kann", so P. Eugenio Ferrari im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 29 Februar 2008

Nairobi (Fidesdienst) - "Für das Land ist dies das Ende eines Albtraums: Gott sei Dank, dass unsere Gebet erhört wurden", so der Consolata Missionar P. Eugenio Ferrari im Gespräch mit dem Fidesdienst in einem Kommentar zu den Vereinbarungen zwischen Staatspräsident Mwai Kibaki und dem Oppositionsführer Raila Odinga. "Nachdem die Nachricht gestern bekannt wurde, stürzten die Menschen auf die Strassen und tanzten vor Freude. Heute spricht man hier über nichts anderes. ich freue mich und staune darüber, wie auch einfache Menschen, über die Vereinbarungen, die Bedeutung des Friedens und die Notwendigkeit der Entwicklung des Landes diskutieren. Es wurde mir zum Beispiel gesagt: 'Pater, wenn es jetzt Frieden gibt, dann können wir den Weg der Entwicklung wieder aufnehmen'", so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Kenia.
"Ich verheimliche nicht, dass ich sehr besorgt war: wenn es die Vereinbarungen nicht gegeben hätte, dann - und dies sage nicht nur ich, sondern eigentlich alle hier - dann wäre das Land in eine Tragödie abgestürzt mit schlimmeren Ausmaßen als in Ruanda. Die Menschen waren dabei, sich Waffen zu beschaffen und zwar nicht nur Pfeil und Bogen, sonder Feuerwaffen, Kalaschnikow-Gewehre, die sie sich aus Nachbarländern besorgten", so Pater Ferrari weiter. "die Unterzeichnung des Abkommens verlangen wir der Ausdauer und der Hartnäckigkeit des von der internationalen Staatengemeinschaft beauftragten Mittlers, Kofi Annan. Der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen hat seine Aufgabe ausgezeichnet erfüllt: er hat sich nicht von der Kritik beeinflussen lassen und er hat den richtigen Moment abgewartet, um Kibaki und Odinga mit der eigenen Verantwortlichkeit zu konfrontieren, und hat dazu die Verhandlungen zwischen den Delegierten abgebrochen und die beiden Führungskräfte zu einem direkten Gespräch gezwungen", so der Missionar. "Nun bleibt zu hoffen, dass die Vereinbarungen auch respektiert und korrekt umgesetzt werden, ohne das die extremen Flügel der beiden Seiten störend eingreifen. Die neue Koalitionsregierung wird die tieferen Gründe der Spaltung überwinden müssen. An erster Stelle geht es dabei auch um die Besitzverteilung im Agrarsektor, denn dies ist der tatsächliche Streitpunkt, der gelöst werden muss, damit es Frieden zwischen den beiden Ethnien gibt", so P. Ferrari abschließend.
Am 28. Februar unterzeichneten der kenianische Staatspräsident Kibaki und der Oppositionsführer Odinga vor laufenden Fernsehkameras ein Abkommen, dass die Aufteilung der Macht festlegt. Dies sind die wichtigsten Punkte des Abkommens: Schaffung des Amtes des Premierministers; Aufteilung der Ministerien entsprechend der Machtverhältnisse im Parlament mit einer ausgeglichenen Verteilung der wichtigen Ministerämter auf die Vertreter der beiden Parteien der Koalition. Kibaki bleibt Staatsoberhaupt, während Odinga das Amt des Premierministers und als solcher die laufenden Regierungsgeschäfte übernimmt. Zwei neue Vizepremierministerämter werden mit jeweils einem Vertreter aus den beiden Parteien der Koalition besetzt. Der Premierminister und seine beiden Stellvertreter können nur durch ein Misstrauensvotum ihres Amtes enthoben werden. Minister kann das Staatsoberhaupt nur mit schriftlicher Zustimmung des Premierministers aus dem Amt entlassen. Die Koalition wird am Ende der Legislaturperiode im Jahr 2012 aufgelöst oder wenn beide Parteien schriftlich zustimmen oder eine der beiden Koalitionsparteien sich zurückzieht. (LM) (Fidesdienst, 28/02/2008 - 43 Zeilen, 518 Worte)


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