ASIEN/INDIEN - SCHWESTER GRACY THOMAS VERTEIDIGT ALS ANWÄLTIN DIE RECHTE ARMER UND AUSGEGRENZTER

Freitag, 2 Mai 2003

Bangalore (Fidesdienst) – Viele Arme enden obwohl sie unschuldig sind im Gefängnis, weil es für sie keinen guten Rechtsbeistand gibt. Dies gilt für die demokratischen Industriestaaten des Westens und umso mehr für Indien, wo weite Teile der Bevölkerung von Armut betroffen sind.
Aus diesem Grund hat eine Missionsschwester des Salesianerordens, Schwester Gracy Thomas einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen, um ihr Apostolat auszuüben: sie studierte Jura und ist als „Anwältin der Armen“ tätig. Doch ihren Beruf übt sie nicht so sehr in Gerichtssälen als vielmehr in den Dörfern der ländlichen Gebiete aus, wo sie im indischen Unionsstaat Madhya Pradesch Eingeborene betreut: „Mein Ziel ist es, vermittelnd tätig zu sein und Rechtsstreit zu vermeiden, indem ich den Menschen davon abrate, bei der Polizei Anzeige zu erstatten oder bei Gericht zu lagen. Ich versuche Streitigkeiten auf friedlichem Weg beizulegen“.
Seit 1990 ist die heute 62jährige Schwester Gracy unter den Armen und Ausgegrenzten im Verwaltungsbezirk Mandla tätig, wo sie auch Bauern Rechtsbeistand leistet. „Obschon viele Priester und Ordensleute Jura studiert haben“, so die Missionsschwester, „setzen viele dieses Studium nicht in der Praxis um. In der Tat hat es nur einen Sinn, wenn man damit armen Menschen helfen kann“. Obschon auch sie selbst im Grunde nie die Absicht hatte den Anwaltsberuf auszuüben, ließ sie sich angesichts der Bedürfnisse vieler unschuldig verurteilter armer Menschen, als Anwältin beim Gericht von Jabalpur im indischen Unionsstaat Madhya Pradesch eintragen. „Ich bete stets zum Heiligen Geist“, bekräftigt die Ordensschwester und erzählt, dass sie auch ihre Mitschwestern in Rechtsfragen unterrichtet.
Natürlich arbeitet die Missionsschwester gratis: „Wir Christen arbeiten für die Gerechtigkeit, nicht für Geld“, so die Rechtsanwältin Schwester Gracy.(PA) (Fidesdienst, 30/4/2003 – 24 Zeilen, 278 Worte)


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