VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Achtung auf die Anhänger der neuen Pantheon

Donnerstag, 21 Februar 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Es grassieren in unseren Tagen Erklärungen und Initiativen, die auf ihren Fahnen das Banner des „Dialogs unter den Religionen“ hissen und damit auch Anhänger unter jenen finden, die einen sehr vagen Sinn für die Religionen und mehr noch für den Dialog haben, außer „pro domo sua“.
Der kürzliche Vorschlag einen „Palast der Religionen“ zu konstruieren ist keine neue Idee. Jemand hatte schon anlässlich des Jubiläums des Jahres 2000 daran gedacht. Normalerweise sind die Anhänger dieser Idee Ex -oder Post-Marxisten, die die Kritik der Religion von Marx und Feuerbach beiseite schieben und sich an einem Tag als neue Imperatoren des religiösen Friedens und am anderen als Imperatoren des Laienstandards des Staates improvisieren. Si bekenne sich als offen und tolerant, aber insgeheim wollen sie den Einfluss des Katholikentums verringern.
Wir ziehen es vor, auf der Seite des Imperators Konstantins zu stehen, de schrieb: „ Jeder kann der Religion folgen, die er am besten mit seinem Gewissen vereinbaren kann“. Dies ist eine Formulierung des berühmten Edikts von Mailand aus dem Jahre 313, die in nuce die Anerkennung der Gewissensfreiheit beinhaltet. Und eine andere besagt: „Um den Christen und allen anderen die Möglichkeit zu geben, der Religion zu folgen, die sie wollen“. Zeichen der Toleranz nach Wellen der Verfolgung gab es auch früher. Die Neuheit steht einzig im Begriff der Religionsfreiheit: das Recht der Divinitas, so angebetet zu werden, wie sie es will , begründet in den Einzelnen die Macht, der Religion zu folgen, die er will (vgl. (cfr M. Sordi, I cristiani e l’impero romano, Milano, Jaca Book).
Hier liegt das Fundament des Laienstatus des Staates, wie man heute sagt: der Staat anerkennt eine von sich verschiedene Instanz. Er ist weder Quelle noch Verwalter deren Rechte und muss ihr also kein „Konzessionen“ gewähren, sondern er muss und kann mit ihr in Verbindung treten.
Hier trifft man in nuce auf jene Idee von Freiheit und Demokratie, die akzeptiert, dass der Staat nicht die absolute Quelle der Macht ist. Daher ist die Religionsfreiheit keine Konzession, die vom Staat ausgeht: sie ist stattdessen ursprünglich im Ich, ein unveräußerliches Recht der Person und der Staat muss sie anerkennen.
Wenn man anerkennt, dass die Gottheit das Recht hat, angebetet zu werden, dann folgt daraus die Freiheit aller, ihren eigenen Kult und ihren eigenen Glauben nach dem Gewissen auszuüben. Konstantin hat das Fundament für die Anerkennung der Rechte eines jeden Menschen gelegt, die bedingungslos und unanfechtbar sind. Er hat darüber hinaus die Freiheit des Kults anerkannt, nicht nur als Recht des Einzelnen, sondern als Recht der Gemeinschaft, eines ursprünglich sozialen Körpers, wie es die Kirche ist. Es wird das Recht der Christen anerkannt, Kirche zu sein, Sicher, er sieht sie funktionell, mit politischem Realismus, für die Einheit des Reiches, aber indem er das Konzil von Nizäa einberuft und die Gottheit Christi feststellt legt er das Fundament des originellen christlichen Anspruchs gegenüber allen anderen Religionen.
Die Anerkennung der Religionsfreiheit als Frieheit der Person und der Freiheit der Kirche gegenüber dem Staat erlauben es, dass mit gewaltiger Kraft die Wahrheit der Christentums in der Welt der Antike ersteht, gegenüber dem antiken Kult, dem Polytheismus des Pantheon, in dem die Gottheiten geduldet wurden.
Die Erklärung eines nicht nur einzigartigen, sondern EINZIGEN Gottes hatte eine enorme„demythisierende“ Kraft und war ein Sieg über den Aberglauben, den Formalisus, die doppelte Wahrheit des öffentlichen Kults und über den privaten Skeptizismus: das Christentum bricht als Versöhnung zwischen Vernunft und Religion ein.
Gerade weil die Wahrheit kein Mythos oder eine rituelle Formel oder eine Staatsideologie ist, sondern ein „vir qui adest“, so Augustinus, also ein gegenwärtiger Mensch, finden wir hier die Wurzel der Toleranz. Das Christentum hat eine besondere Rolle zu spielen, denn es ist die universellesete der Religionen: es beschränkt sich nicht auf einen Ort, auf eine Epoche, eine bestimmte Sprache, auch wenn die historische Verwurzelung der Menschwerdung grundlegend ist. Die erzieherische Erfahrung der Kirche ist für die ganze Welt wahr.
Was den Begriff des Dialogs angeht so ist er, wenigstens für die Christen, nichts anderes als als die Fortführung des großen Dialogs der begonnen von Anfang an, vom „Logos“, durch die Propheten und in den letzten beiden Jahrtausenden durch die Menschwerdung (vgl. Hebr. 1,1). Ist das Evangelium etwa nicht der Dialog zwischen Gott und den Menschen jeder Generation? Nicht zwischen den Religionen, denn das ist in Wirklichkeit eine Abstraktion aufgrund ihrer geschlossenen Systeme, sondern unter den Kulturen oder besser unter den Philosophien der Menschen.
Gerade in Regensburg hat der Papst hervorgehoben, dass wir diesen Dialog dringend brauchen und den Begriff der Vernunft und ihren Gebrauch erweitern müssen. Hier ist nicht der Ort für eine systematische Vertiefung. Er hat unter anderem daran erinnert, dass der Westen, indem er Gott zensuriert, nicht mehr mit den anderen Kulturen der Welt dialogisieren kann, die von unserer Säkularisierung schockiert sind, im Sinn einer Ablehnung der Vernunft, des Heiligen, Gottes.
Der so genannte interreligiöse Dialog braucht also eine Änderung der Methode: in diese Richtung geht das Signal des Papstes aus Bayern. Das Problem Glaube-Vernunft bezieht sich heute genau so auf die Moslems als auf die Christen und die Nicht-Gläubigen, in Europa und außerhalb. Alle die mit dieser Analyse einverstanden sind mögen sich zusammenschließen! Auch das ist eine Indikation von Papst Benedikt, die er schon aufgezeigt hatte, als er noch Kardinal Ratzinger war. In Rom braucht es keinen Palast des Dialogs“: es sind mehr als genug der der ONU und der von New York. (Fidesdienst 21/2/2008; Zeilen 64, Worte 891)


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