AFRIKA/UGANDA - „Die Waffenstillstandsvereinbarungen sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem endgültigen Frieden“, so der Erzbischof von Gulu.

Montag, 25 Februar 2008

Kampala (Fidesdienst) - „Es ist ein wichtiger Schritt und wir sind zuversichtlich, was die baldige Unterzeichnung eines umfassenden Friedensabkommens anbelangt“, so Erzbischof John Baptist Odama von Gulu (Norduganda) in einem Kommentar zur Unterzeichnung eines endgültigen Friedensabkommens zwischen der ugandischen Regierung und den Rebellen der Lord’s Resistance, Army (LRA) die seit 20 Jahren im Land ihr Unwesen treiben.
Das neue Abkommen wurde am 23. Februar in Juba, der Hauptstadt des Südsudan. Unterzeichnet. Vorausgegangen war ein Abkommen über die Verfolgung der von der LRA begangenen Verbrechen: die Rebellen sollen sich vor ugandischen Gerichten verantworten und nicht vor dem Internationalen Strafgericht, das bereits in der Vergangenheit Haftbefehle gegen Anführer der Rebellen erlassen hatte. In diesem Zusammenhang betont Erzbischof Odama, dass „das ugandische Recht dem Standard des Internationalen Strafgerichts angepasst wird“. „Auf diese Weise werden diejenigen, die für schwere Verbrechen verantwortlich sind von staatlichen Gerichten verurteilt werden, die in Übereinstimmung mit der internationalen Rechtssprechung zu den Verbrechen gegen die Menschlichkeit handeln. Für weniger schwere Verbrechen sollen die traditionellen Gerichte der Acholi zuständig sein“, so der Eruzbischof weiter. Die Acholi sind der größte Volksstamm Nordugandas, dem sowohl Opfer des Bürgerkriegs als auch Mitglieder der LRA angehören. Nach dem Justizsystem der Acholi („Mato Oput“) muss der Schuldige sich bei der geschädigten Gemeinschaft offiziell entschuldigen und eine Schadenersatzzahlung leisten (vgl. Fidesdienst vom 6. Juli 2007).
Das neue Waffenstillstandabkommen umfasst folgende Bestimmungen: Unterbringung der LRA in Sammel-Camps in Ri-kwangba an der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan; die Schaffung einer so genannten „buffer zone“; die Entwaffnung der ehemaligen Kämpfer der LRA; die Schaffung eines „Ceasefire Monitoring Team“, das die Einhaltung des Waffenstillstands überwacht und dem Vertreter der beteiligten Parteien und afrikanische Beobachter angehören.
Bei dem Krieg, der 1986 in Norduganda ausbrach, starben über 100.000 Menschen und rund 2 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen und Leben in Flüchtlingscamps. Im Juli 2006 wurden Friedensverhandlungen unter Leitung eines Mittlerteams auf den Weg gebracht, dessen Vorsitzender der südsudanesischen Vizepräsident Riek Machar ist. Dem Mittlerteam gehören auch Vertreter der Gemeinschaft von Sant’Egidio und Beobachter aus Tansania und Südafrika sowie der ehemalige Präsident von Mosambik, J. Chissano, in der Eigenschaft eines UNO-Sonderbeobachters an. (LM) (Fidesdienst, 25/02/2008 - 35 Zeilen, 370 Worte)


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