AFRIKA/D. R. KONGO - FRAUEN SIND DIE ERSTEN OPFER DES KRIEGES AUBER AUCH DIE HAUPTAKTEURE DES FRIEDENS: DAS ZENTRUM FÜR FRIEDENSFORSCHUNG UND FRIEDENSARBEIT IN LUMBUBASHI

Mittwoch, 10 Dezember 2003

Kinshasa (Fidesdienst) – Die ersten Opfer des Krieges sind Frauen und Kinder, denn sie leiden am meisten unter der Gewalt der kriegführenden Parteien. Zu den Kriegen, in denen vor allem Frauen von der Gewalt betroffen sind, gehört der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo. Doch die Frauen spielen als Erzieherinnern ihrer Kinder auch eine grundlegende Rolle bei der Förderung einer Kultur des Friedens.
Eben aus diesem Grund ist in Lumbubashi im Süden der Demokratischen Republik Kongo im Jahr 2001 ein Zentrum für Friedensforschung und Friedensarbeit (CRAIP) entstanden, dessen Ziel vor allem die Beteiligung der Frauen an der Förderung einer Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit ist. Das CRAIP-Zentrum gehört zum Institut für Spiritualität Maria Malkia, das von der Consolata Missionarin Schwester Marie-Bernard Alima geleitet wird. Vor kurzem veranstaltete das Friedenszentrum eine „Woche des Friedens“, an dem 300 Frauen stellvertretend für 100 Organisationen aus Ruanda, Burundi, Kanada, Italien, Sambia Senegal teilnahmen. Aus der Demokratischen Republik Kongo nahm eine Delegation aus der Hauptstadt Kinshasa und aus verschiedenen Provinzen des Landes teil: darunter die Ostprovinz, Südkivu, Nordkivu und Katanga.
In einer Verlautbarung des CRAIP, die dem Fidesdienst vorliegt, wird die dramatische Situation des Landes beschreiben: „Die Demokratische Republik Kongo befindet sich seit 1998 vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen im Krieg. Der Krieg hat zur Belagerung des Landes durch insgesamt 12 bewaffnete Gruppen geführt, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Bisher starben 4 Millionen Menschen durch diesen Krieg, das sind viermal mehr als beim Genozid in Ruanda und 6.500mal mehr als beim Attentat vom 11. September 2001. Die wirtschaftliche Lage des Landes ist katastrophal, das durchschnittliche Tageseinkommen liegt bei 0,2 Dollar, überall gibt es Korruption, die Soldaten werden abgelehnt und gefürchtet, die Mängel im Gesundheitswesen sind eine schwere Hypothek für die Zukunft und es gibt keinerlei Bildungspolitik. Anstelle des Gemeinwohls werden vorwiegend Eigeninteressen verfolgt, was zu einem Mangel an Stabilität, zu Rebellion und Gewalt führt.“
Im Rahmen der eigenen Friedensarbeit schlagen die Mitarbeiter des Zentrums vor: Durchführung von Erziehungsprogrammen zur Friedensförderung; Beteiligung der Frauen an der Friedensarbeit; Zusammenarbeit zwischen den Nichtregierungsorganisationen zur Förderung des Friedens; Anregung einer Debatte zu Fragen des Friedens; Förderung der Mitarbeit in führenden kirchlichen Ämtern.
Dieses Jahr veranstaltet das Zentrum einen Fortbildungskurs für Frauen, der der 1979 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Mutter Teresa von Kalkutta gewidmet ist. Der Kurs soll den Teilnehmerinnen vor allem Fähigkeiten als Führungskräfte durch Kenntnisse von Gesprächs- und Verhandlungstechniken vermitteln. Dabei sollte vor allem die weibliche Vision von Frieden, Demokratie und Politik im Mittelpunkt stehen. Die Dauer des Kurses betrug 9 Monate. Zu den Studienfächern gehören: Regierungsführung (Erziehung der Bürger zur Kontrolle der Verwaltung der Ressourcen durch die Behörden); Erziehung zum Frieden (Friedenserziehung zur Gewaltlosigkeit in der Familie, Entwicklung einer Logik des Vergebens); friedliche Lösung von Konflikten (Förderung von Toleranz und Vergebung); Überwindung von geschlechtsbedingten Unterschieden (Kampf gegen Analphabetismus unter Frauen, Förderung der Schulbildung bei Mädchen).
Das CRAIP versucht im Rahmen des so genannten Amani-Netzes auch die verschiedenen Friedensprogramme der Frauen in der Region zu koordinieren.
Im April 2004 soll eine Konferenz der Frauen aus der Region der Großen Seen stattfinden, die sich der von den Vereinten Nationen veranstalteten Konferenz der Große Seen anschließen will. (LM) (Fidesdienst 10/12/2003 – 51 Zeilen, 539 Worte)


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