AFRIKA/KENIA - Erste politische Einigung: „Doch der wahre Friede beginnt bei den Menschen und die Kirche spielt eine aktive Rolle bei der Friedensarbeit unter der Bevölkerung“

Freitag, 15 Februar 2008

Nairobi (Fidesdienst) - Wie die einheimische Presse berichtet, soll eine erste politische Einigung zwischen den kenianischen Präsidenten Mwai Kibaki und dem Oppositionsführer Raile Odinga zustande gekommen sein. Die Einigung zu der es durch die Vermittlung von Kofi Annan kam, sieht eine Verfassungsreform vor, die die Schaffung des Amtes eines Premierministers ermöglicht und die bisherigen Machtbefugnisse des Präsidenten einschränkt. Es handelt sich dabei zwar um einen ersten Schritt, doch eine definitive Lösung der nach den Präsidentschaftswahl vom 27. Dezember 2007 eingetretenen Krise ist es nicht. Der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen wollte eigentlich bereits am 15. Februar eine definitive Absprache über die Machtaufteilung zwischen Mehrheit und Opposition bekannt geben, doch der Termin wurde auf den 18. Februar verschoben. Die Opposition fordert unter anderem auch Neuwahlen innerhalb von zwei Jahren nach der Bildung einer Koalitionsregierung, was der Präsident jedoch weiterhin ablehnt. Die Krise in Kenia scheint sich jedoch auch dank der Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft einem Ende zu nähern. Der amerikanische Staatspräsident Busch hat im Vorfeld eines Besuchs in fünf afrikanischen Ländern beschlossen, seine Außenministerin Condoleezza Rice zur Beschleunigung der Verhandlungen nach Kenia zu schicken.
„Die Menschen verfolgen die Entwicklung mit großem Interesse, sie kaufen Zeitungen und hören Nachrichten im Radio jedes Mal, wenn es angeblich einen Fortschritt bei den Verhandlungen gegeben hat“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Nairobi. „Wenn im Land auch eine scheinbare Ruhe herrscht so bleiben die Menschen doch angespannt. Die Fragen, die man am meisten hört, lauten: Was wird geschehen? Wird es Frieden geben? Wie lange wird der Waffenstillstand dauern?“.
Was die Perspektiven des Landes anbelangt meinen die Beobachter: „Die Vereinbarungen zwischen den Politikern sind eine notwendige Voraussetzung, doch sie reichen nicht aus, um die Stabilität in Kenia wiederherzustellen. Es müssen Wunden geheilt werden, die in der Seele der Menschen entstanden sind, damit es eine Rückkehr zum wahren Frieden geben kann. Die katholische Kirche ist hier oft im Stillen doch recht wirksam tätig. Bischöfe und Priester nehmen immer wieder Stellung, manchmal auch öffentlich, andere Male diskret, doch immer sehr entschieden, denn es geht darum, die Menschen zur Gewaltlosigkeit zu bewegen. Diese Friedensarbeit findet sehr engmaschig und im ganzen Land statt“.
In allen Kirchen der Erzdiözese Nairobi wird am Sonntag, den 17. Februar ein Hirtenbrief des Erzbischofs, Kardinal John Njue, verlesen, der sich in diesen Tagen zur Übernahme seiner Titelkirche in Rom aufhält. In seinem Hirtenbrief erinnert der Kardinal die Gläubigen an ihre Pflicht zum Engagement für Frieden und Versöhnung.
„Die Kenianer sind ein frommes Volk und schenken der Stimme der Kirche Gehör. Die Gottesdienstes sind gut besucht und die Menschen beteten kontinuierlich für den Frieden. Außerdem werden in den Pfarreien der Hauptstadt und in vielen anderen Städten des Landes Spenden für die rund 600 Binnenflüchtlinge gesammelt. Aus meiner Pfarrei haben wir zum Beispiel innerhalb weniger Tage zwei Lkws mit 12 Tonnen Hilfsgütern in die betroffenen Provinzen geschickt“, so der Kirchenvertreter im Gespräch mit dem Fidesdienst abschließend. (LM) (Fidesdienst, 15/02/2008 - 42 Zeilen, 503 Worte)


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