AFRIKA/COTE D'IVOIRE - REBELLEN LEHNEN DEN 15. DEZEMBER ALS DATUM FÜR DEN BEGINN DER WAFFENABGABE AB. MISSIONARE APPELLIEREN: "BETET DAFÜR, DASS WIR EIN FRIEDLICHES WEIHNACHTEN FEIERN KÖNNEN"

Freitag, 5 Dezember 2003

Abidjan (Fidesdienst) - "Wenn man die jüngsten Stellungnahemen von Präsident Laurent Gbagbo hört, dann scheint der Frieden in greifbarer Nähe zu sein. Doch die Rebellen sind immer noch misstrauisch und es hat meiner Ansicht nach nicht den Anschein, als ob sich die Situation bald lösen würde", so ein Missionar, dessen Namen wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen, aus Bouaké, dem Hauptquartier der Rebellen, gegenüber dem Fidesdienst. Am Donnerstag, den 4. Dezember hatte Präsident Gbagbo das offzielle Ende des Bürgerkriegs bekanntgegeben, der im September 2002 ausgebrochen war. Das Staatsoberhaupt hatte sich in Yammoussoukro mit den Kommandanten der regulären Streitkräfte und der Einheiten der Nouvelles Forces sowie des französischen Friedenskontingents getroffen. Zum Abschluss des Treffens, hatte der Präsident erstmals bekanntgegeben, er wolle sich für die vollständige Umsetzung der Vereinbarungen von Marcoussis (Frankreich) einsetzen, die im Januar dieses Jahres unterzeichnet worden waren. Gabagbo nannte den 15. Dezember als Datum für den Beginn der Waffenabgabe und den Abbau der verschiedenen bewaffneten Gruppen, die im Land agieren. Am heutigen 5. Dezember habe die REbellen jedoch eine derartige Absprache mit dem Präsidenten dementiert. Die Anführer der Rebellenkoalition haben unterdessen mitgeteilt, dass die Delegierten, die an dem Treffen in Yammoussoukro teilgenommen hatten, nicht befähigt waren, derartige Entscheidungen zu treffen.
"Die Rebellen halten dieses Datum für zu früh", so der Missionar. "Unter den Problemen, die noch gelöst werden müssen ist auch die Unterbringung der jungen Kämpfer, die bei der Rückkehr in ein Leben als Zivilisten keine Arbeit haben. Außerdem vertrauen die REbellen dem Präsidenten noch nicht. Ihrer Ansicht nach wurden in der Vergangenheit zu viele Versprechen nicht eingehalten. Deshalb wollen sie nun vorsichtig sein.", so der Missionar weiter. "Ein weiteres Element, das unter den Rebellen Mißtrauen hervorruft, ist die Tatsache, dass der Präsident diese Erklärungen kurz vor seiner Frankreichreise abgibt. Man befürchtet, dass es sich um eine Image-Frage gegenüber Paris handelt", so der Missionar.
"Was die derzeitige Situation im Land anbelangt, so ist die Lage in Bouaké derzeit ruhig, doch die Verbindungen zu einigen Dörfern in der entmilitarisierten Zone ist abgebrochen, nachdem diese in den vergangenen Tagen von den sogenannten 'jungen Patrioten' (die Milizen der Partei des Präsidenten) besetzt wurden, die dabei von den regulären Streitkräften mit Panzerwagen unterstützt wurden", so der Missionar. Die entmilitarisierte Zone trennt die regulären Streitkräfte von den Rebellen und wird von den Soldaten des französischen Kontingents bewacht. "Ich kenne Soldaten, die die Region belagert haben. Sie sind davon überzeugt, dass sie Bouaké mit Waffengewalt zurückerobern können", berichtet der Missionar. "Diese Soldaten betrachten die französischen Einheiten als Hinderniss für die Eroberung der statt. Man wirft ihnen sogar vor, dass sie die Rebellen unterstützen. Dabei sind sie hier um ein Wiederaufflammen des Krieges mit neuen Opfern unter den Zivilisten zu verhindern". "Trotz allem glauben wir an den Frieden. Wir hoffen, dass die Versprechen eingehalten wirden und bald eine Absprache über das Datum für den Beginn der Waffenagabe zustande kommen wird. Ich bitte alle darum, dass sie dafür beten, dass an Weihnachten 2003 endlich der Friede in das Land zurückkehren möge." (Fidesdienst 5/12/2003 - 42 Zeilen, 520 Worte)


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